Hallo ihr lieben und schön, dass ihr da seid!
ch bin Maria, wohne mit meinem Mann, unseren drei Kindern (3, fast 6 und 8 Jahre) und ein paar Tieren mitten in Bayern. Nach meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten (gäääähn) suchte nach kreativerer Arbeit. Da mich Neue Medien und Gestaltung schon immer sehr interessierten, war das Studium der Medieninformatik mit Schwerpunkt Mediendesign genau das richtige für mich (außer Programmieren, das liegt mir so gar nicht ;-)).
Inzwischen Arbeite ich im digitalen Marketing eines Automobilherstellers, bin aber momentan in Elternzeit. Als Debby mich fragte, ob ich Gast bei ihren #letterlovers werden möchte, dachte ich, ich lese nicht richtig! Denn eines vorneweg – ich bezeichne mich bei weitem nicht als Profi! Aber ich liebe das Lettern und probiere gerne neue Techniken aus, lasse mich inspirieren und bin mal mehr, mal weniger mit meinen Werken zufrieden, wie wahrscheinlich die meisten von euch.
Man muss kein Profi sein, sondern man muss mit Freude dabei sein. Und deshalb mache ich natürlich auch sehr gerne hier mit. Danke Debby!

Wie bist du zum Lettering gekommen?
Schon in der Grundschulzeit mochte ich das Fach „Schönschrift“ (ja, das gabs damals!) total gerne. Später habe ich immer wieder mit Schriften herum probiert, meine Handschrift verändert, Buchstaben gemalt und schön angeordnet. Im Studium habe ich meine Liebe zur Typografie als Kunst und Mittel zum Ausdruck entdeckt, jedoch noch ausschließlich am Computer.
Aufs Lettering mit Stift und Pinsel bin ich tatsächlich über Instagram gekommen! Meine ersten Versuche waren noch ziemlich unbeholfen, aber mit ein bisschen Übung machte es auch immer mehr Spaß.

Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich habe schon immer gerne gemalt. Zusammen mit der Buchstabenkunst liegt es nahe, dass beides zusammen noch mehr Spaß macht! Dabei gibt es kaum Grenzen: Tausende von Schriften, verschiedene Stile gemischt, Formen und Konturen variiert – das bedeutet für mich grenzenlose Kreativität und Freiheit im Erschaffen.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Eigentlich überall. Die Bedeutung der Wörter oder Texte sind dabei gar nicht mal so wichtig, wobei z.B. ein schöner Spruch schon besonders Spaß macht, wenn er gelingt. Manchmal suche ich auch nach Wörtern mit bestimmten Buchstaben und Kombinationen, um diese auszuprobieren.
Ich stöbere ich unheimlich gerne bei Instagram und Pinterest! Hier muss ich nur aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr beeinflussen lasse. Ich will ja selbst etwas kreieren, nichts kopieren 🙂 . Außerdem bin ich ein kleiner Schriften-Messie! Bei den vielen Schriften-Anbietern wie z.B. www.fontpalace.com oder ww.dafont.com bin ich Dauergast.
Für Schmuckelemente halte ich hauptsächlich in der Natur meine Augen offen. Schaut euch mal die verschiedensten Blumen genau an! Diese Vielfalt ist unglaublich! Super zum täglichen Üben ist für mich eine #letteringchallenge. Momentan versuche ich, so oft es geht bei #deutschemusikpoeten dabei zu sein. Sehr viel Spaß machen auch immer die lustigen Sprüche von @gelbkariert #lustigeslettering (ich hoffe, es gibt bald wieder eine neue Challenge!).
Hin und wieder bekomme ich auch Aufträge von Freunden und Bekannten, die mich jedes mal aufs Neue fordern. Aber deren Ideen sind meine Inspiration, und zusammen kommt meistens etwas Schönes raus.

Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Ich suche mir ein Papier, einen Karton, eine Tafel oder was sich sonst noch alles zum belettern eignet und los gehts! Meistens habe ich eine vage Vorstellung im Kopf und je nach Stift oder Pinsel wird dann herum probiert. Manchmal gefällt mir gleich der erste Versuch, oft brauche ich ein paar Anläufe, bis es mir gefällt. Manchmal wird’s auch gar nichts. Da darf man sich aber nicht unter Druck setzen, schließlich soll es auch Spaß machen.
Perfekt wird es in meinen Augen nie, aber auch das muss man lernen – schließlich ist man kein Computer!

Welche „Technik“ bevorzugst du?
Am liebsten schreibe ich momentan in „Faux Calligraphy“. Das ist für Anfänger die einfachste Art, schöne Letterings zu erstellen (ja, ich finde, auch das sind echte Letterings!), da man hier noch nicht unbedingt mit dem richtigen Pinselschwung zurecht kommen muss.
Natürlich übe ich auch immer wieder mit Pinsel und Pinselstiften, bin aber nicht so der Fan von stundenlangen Übungsblätter-Sessions. Dafür bin ich zu ungeduldig. Mal sehen, ob ich den Bogen trotzdem irgendwann einmal raus habe 🙂
Seit Anfang des Jahres probiere ich auch immer wieder etwas iPad- Lettering in Procreate. Ich bin mir noch nicht sicher, wie sehr ich es mag… Das Schöne daran ist natürlich, dass man jeden Patzer korrigieren kann, sich jeder Buchstabe verschieben lässt und alles rückgängig gemacht werden kann. Aber es ist kein Vergleich die Haptik betreffend. Nichts geht über Papier und Schreibstift. Das gehört für mich dazu.

Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Für meine Namensbilder und Glückwunschkarten verwende ich am liebsten die Pigma Micron Fineliner (der Sechserpack von 0,2 mm bis 0,5 mm ist sehr zu empfehlen). Zum Vorschreiben nehme ich gerne einen weichen Bleistift, der sich ohne viel Druck leicht wegradieren lässt.
Für meine Hintergründe oder Deko(blumen) male ich am liebsten mit meinen Aquarellfarben von angora. Die sind relativ günstig und sehr ergiebig. Ich habe auch ein paar Tombow Dual Brush Pens, komme mit denen aber noch nicht so gut zurecht. Ansonsten nehme ich Pinsel in verschiedenen Stärken von da vinci, Papier in verschiedenen Stärken von Fabriano, herlitz oder Reeves (für mich ein gutes Preis-Leistungs- Verhältnis).
Hier habe ich gelernt, dass es tatsächlich enorme Qualitätsunterschiede gibt und wahrscheinlich die teuersten wirklich die besten sind. Deshalb sollte man, wenn man ein Lettering mit einem Aquarell verbindet, darauf achten, dass sich das Papier nicht zu sehr wellt und es nicht fusselt, wenn man mit viel Wasser arbeitet. Außerdem sollte es nicht zu sehr strukturiert sein, sonst sieht die Schrift krakelig aus.
Am besten sucht man sich sein Lieblingspapier in einer gut sortieren Papeterie, da man es meiner Meinung nach auch fühlen muss. Natürlich nehme ich auch sehr gerne alle möglichen anderen Papiere, wie z.B. Karton, Packpapier oder einfach einen Notizblock.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Es muss einem selbst gefallen! Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, und darum gibt es hier kein richtig oder falsch. Ich achte auf einen ausgewogenen Stilmix, heißt, es muss für mich irgendwie zusammenpassen. Meistens kombiniere ich zwei verschiedene Schriften, versuche Wörter gezielt hervor zu heben, und alles angenehm fürs Auge zu platzieren. Der Goldene Schnitt ist hierfür oft hilfreich, wobei man den oft „automatisch“ rein intuitiv findet.
Die Schwünge müssen rund aussehen. Sobald man ins Stocken kommt, wird’s nichts mehr – bei mir jedenfalls! Ich mag am liebsten schwarze Schrift, was aber wirklich reine Geschmackssache ist.
Ein gewisses Gefühl für Buchstaben und Blatteinteilung ist denke ich schon mal die halbe Miete für ein gelungenes Lettering. Aber auch hier gilt: Es muss Spaß machen und einem selbst gefallen! Das ist das Wichtigste.

Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Mein erstes und für mich hilfreichstes Buch übers Lettering war Frau Annikas „Handlettering – Die Kunst der schönen Buchstaben“. Hieraus habe ich viele Basics, wie zum Beispiel das ABC der kalligrafischen Schreibschrift oder die verschiedenen Banner. Fau Hölle ist für mich neben Frau Annika DIE Lettering-Fee! Ich denke, ich muss hier keine Werbung für sie machen, da ihr sie eh alle kennt.
Wenn man eine neue Schrift ausprobieren will, ruhig mal Pinterest oder Typo-Seiten durchsuchen und ABCs abmalen. Dabei kann man nicht viel falsch machen, und man merkt schnell, welche Art von Schrift einem am besten gefällt und am einfachsten von der Hand geht.
Das A und O ist der richtige Stift. Ich habe inzwischen schon einige hier in der Schublade, die ich wahrscheinlich früher oder später fast unbenutzt und ausgetrocknet entsorgen werde. Sogar Brushpens aus Japan sind dabei – aber die sind auch kein Garant für ein tolles Lettering.
Ach ja, und trinkt nicht zu viel Kaffee vorm lettern, sonst wird das nichts mit der ruhigen Hand! 🙂