Ich heiße Petra, bin 31 Jahre alt und lebe seit 4 Jahren in Österreich. Meine Leidenschaft ist die Fotografie (@unaknipsolina), die allerdings gerade ein wenig unter meiner Lettering-Begeisterung zu leiden hat. Ich versuche aber immer wieder, beides unter einen Hut zu bringen und Fotos mit Letterings zu verbinden.

Wie bist du zum Lettering gekommen?
Die Kalligrafie hat mich schon immer interessiert. Irgendwann haben wir in der Schule mit Tusche und Federn gezeichnet und da ging es wohl los. Damals habe ich mich viel mit der „klassischen Kalligrafie“ auseinandergesetzt. Das Ganze ist dann über die Jahre wieder etwas eingeschlafen, aber Ende letzten Jahres hat es mich wieder erwischt. Beim Stöbern im Internet bin ich dann auf den Blog von Frau Hölle gestoßen und seit dem lettere ich fast täglich.

Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Einen Hang zu schöner Schrift und Typografie hatte ich schon immer. Durch das Lettern habe ich jetzt selbst die Möglichkeit, meine Lieblingszitate und –texte zu gestalten und so umzusetzen, wie ich es gern hätte.

Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Ich hole mir viel Inspirationen über Instagram und Pinterest. Da stöbere ich täglich, mache mir kleine Skizzen, wenn mir eine Umsetzung oder Schrift besonders gut gefällt. Was ich dann letztlich schreibe, ist ganz unterschiedlich. Mal entdecke ich irgendwo ein Gedicht, höre einen Song oder bleib beim Lesen an einem Satz hängen, der mir gut gefällt.

Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Als erstes überlege ich mir den Aufbau. Oft habe ich auch schon eine konkrete Umsetzungsidee im Kopf: Kombiniere ich den Text mit einem Bildelement, versuche ich den Text in einem bestimmte Form zu setzen, usw.
Wenn die Entscheidung für Format und Papier gefallen ist, beginne ich mit einer Bleistiftskizze und arbeite diese dann mit Stiften oder Wasserfarbe aus. Manchmal zeichne ich die Sachen auch auf einem Skizzenblatt vor und übertrage sie dann mittels Lightpad auf mein Blatt. So kann man auch oft an der Komposition noch etwas drehen und bekommt eine Idee für das Gesamtbild. Das hilft vor allem dann, wenn ich am Anfang noch keine genaue Vorstellung über das finale Lettering habe.
Bei größeren Letterings (ab DIN A3) ähnelt das ganze oft schon einer Konstruktionszeichnung. Da kommt dann wohl mein Architekturstudium durch.


Manchmal braucht es mehrere Anläufe für ein Lettering. Bei diesem hier, habe ich erst auf schwarzem Karton begonnen, dann doch Zeichenkarton versucht und hab mich am Ende doch für Kraftpapier entschieden.


Welche „Technik“ bevorzugst du?
Da kann ich mich nicht festlegen. Manchmal ist es praktisch, wenn ich unterwegs bin und Wartezeiten überbrücken muss, das Ipad zur Hand zu nehmen und einfach los zu legen, ohne jetzt unzählige Stifte und Wasserfarbe dabei haben zu müssen.
Da ich, wie bei der Fotografie auch, aber auch das Analoge liebe, greife ich dann nach Feierabend oder am Wochenende zu Papier und Brushpens oder Aquarellfarben. Mit Federn und Tinte schreibe ich zur Zeit eher selten, aber es kribbelt schon wieder etwas in den Fingern. Vor ein paar Wochen habe ich mir außerdem eine Tafel und Kreiden gekauft. Ich mag es sehr, dass es so viele verschiedene Techniken gibt.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Am liebsten lettere ich mit den Staedtler Pigment Linern und dem Tombow Fudenosuke (hard). Außerdem habe ich immer ein Skizzenbuch von Leuchtturm1917 dabei. Das Papier eignet sich nämlich auch für kleine Skizzen mit Wasserfarben.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Zum Lettern brauche ich Zeit und Ruhe. Ich muss mich bewusst darauf einlassen. Dann gelingt es auch.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Ich sehe mir oft die kurzen Making-Of-Videos zu einzelnen Letterings auf Instagram an. Das gibt einen guten Einblick in unterschiedliche Techniken und wie andere arbeiten. Eine große Inspiration ist auch das @letterarchive auf Instagram.
Ein Projekt, das mich sehr herausgefordert hat und eine gute Übung ist, war das Lettern eines Songtextes und bei jedem Wort einen anderen Schriftstil zu verwenden.

Man bekommt ein gutes Gespür dafür, welche Schrift zu welchem Wort und dessen Aussage passt und übt außerdem unterschiedliche Schriftarten, die man dann ja auch wieder bei anderen Letterings einsetzen kann.