Ich heisse Rahel, bin 22 und komme aus der Schweiz. Momentan studiere ich in Zürich Anglistik und Pädagogik und möchte danach als Gymnasiallehrerin arbeiten.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Ein kleines Missgeschick hat mich letzten Dezember zum Lettern gebracht: als ich in der Vorlesung meinen Kaffee über den Schreibblock schüttete, wollte ich die hässlichen Flecken ein bisschen aufpimpen – das war mein erstes Letttering. Da habe ich gemerkt, dass das gar nicht so unansehlich ist. Und vor allem habe ich gemerkt, wie viel Spass es macht (und wie süchtig).

Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel man mit Stift und Papier schaffen kann. Zudem finde ich Lettern extrem entspannend, sodass es für mich einen perfekten Ausgleich zum Alltag darstellt.

Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Meine Ideen hole ich mich hauptsächlich auf Instagram, aber seit ich dem Letteringfieber so richtig verfallen bin, achte ich auch auf Plakaten und Werbungen, auf Speisekarten oder in Magazinen extrem auf die Schriftdarstellung.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Anfangs habe ich einfach darauf losgeschrieben, ohne Skizze oder genaue Vorstellung, wie das Resultat sein sollte. Mittlerweile setze ich mir die Letterings zuerst im Kopf zusammen, mache ein grobes Layout mit Bleistift und bringe schliesslich alles in Reinschrift.

Welche „Technik“ bevorzugst du?
Ich setze gerne Kontraste, sei das mit Farben oder mit verschiedenen Schriften. Seit ich die Schreibmaschine, welche der Grossmutter meines Freundes gehörte, im Keller fand, kombiniere ich total gerne Scripttype mit Brushlettering.
Anfangs habe ich ausschliesslich Faux Calligraphy gemacht (also alles nur mit Fineliner oder sonstigen Filz-/Farbstiften), mittlerweile getraue ich mich auch an die richtigen Brushpens und bekomme immer mehr Freude an diesem Stil. Da ich immer noch im Ausprobier-und- Entdeck-Modus bin, habe ich nicht die eine Lieblingstechnik, sondern experimentiere am liebsten einfach rum 🙂

Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Ich liebe die Fineliner und Brushpens von Shinhan Art! Das richtige Papier für die Brushpens habe ich leider noch nicht (wenn ich es kaufen würde, würde es mich wahrscheinlich reuen zu benützen), sodass ich meistens auf Fineliner zurückgreife. Die Aquarell-Farbstifte von Caran D’Ache habe ich auch sehr gerne, da ich Aquarell-Letterings liebe, mit richtigem Pinsel aber noch ziemlich unbegabt bin.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Ein Lettering sollte harmonisch sein, also eine Einheit darstellen und nicht wie ein zusammengewürfeltes Sammelsurium aussehen. Zudem glaube ich, dass weniger manchmal mehr ist: zu viele Dekoelemente wie Banner, Pfeile oder sonstige integrierte Grafiken können zum Teil das Gesamtbild übersättigen.
Im Kontext von Instagram und Co. spielt meiner Meinung nach schliesslich auch die fotografische Darstellung eine wichtige Rolle, sodass ein Lettering richtig schön zur Geltung kommt.

Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Üben, üben, üben 🙂 zudem sollte man sich einfach getrauen, Neues auszuprobieren. Ich hatte anfangs extrem Mühe, neue Schriftarten in meine Letterings zu integrieren, weil ich mich nicht getraute und Angst hatte, das Lettering zu „versauen“. Dabei ist Experimentieren die einzige Chance, sich weiterzuentwickeln. Auch hier gilt: zuerst mit Bleistift vorschreiben – so hat man schnell ein Gefühl dafür, wie das Resultat aussehen wird.
Zudem verwende ich die Speicher-Funktion für Bilder anderer User auf Instagram als „Ideensammlung“. Auf die greife ich zurück, wenn ich selber gerade keine Ideen für ein Lettering habe.