Hej, ich bin Annika, lebe und arbeite im schönen Mainz am Rhein. Ich bin Illustratorin, arbeite seit Jahren selbstständig für (Kinderbuch-) Verlage und Agenturen.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Das hat sich aus meiner Tätigkeit als Illustratorin entwickelt. Ich habe anfangs noch eigene Grußkarten gestaltet, auf denen auch Buchstaben immer eine Rolle spielten. Ich habe irgendwann gemerkt, dass das eine eigene Kunstform ist, Handlettering, und mich intensiver damit beschäftigt. Damals musste man nach Material und Künstlern noch suchen, heute findet man Lettering überall. Auf meine Arbeiten wurde schließlich der frechverlag aufmerksam und so entstand mein erstes Buch zum Thema.

Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich habe schon immer gerne geschrieben und gezeichnet. Es ist eine sehr persönliche Art sich auszudrücken und unglaublich entspannend. Man ist auch sehr frei in der Wahl der Werkzeuge und Materialien, das mag ich sehr. Dass ich damit heute meinen Lebensunterhalt verdiene, dafür bin ich sehr dankbar.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Ideen kommen manchmal ganz unerwartet, dann ist es gut, Papier und Stift parat zu haben. Mich inspirieren viele Dinge, die mir im Alltag begegnen, gemeinsame Zeit mit Familie und Freuden. Aber auch Pinterest oder Instagram sind scheinbar unerschöpfbare Inspirationsquellen.

Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal zeichne ich kleine Letterings spontan, ziehe mir vielleicht ein paar Hilfslinien mit Bleistift vor.
Wenn es um einen Job geht oder ein größeres Projekt, ist das immer ein kleiner Prozess. Zwischen den ersten groben Ideenskizzen und dem finalen Lettering liegen oft viele Ansätze und eine Menge Papier. Ich probiere verschiedene Stifte aus, um das beste Ergebnis zu bekommen. Meistens werden die Vorlagen noch digitalisiert und weiter verarbeitet.

Welche „Technik“ bevorzugst du?
Ich bevorzuge alle analogen Techniken, ob mit Bleistift, Pinsel oder Fineliner. Die Haptik von Papier kann mir nichts ersetzen.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Ich mag den Sign Brushpen und den Aquash Brush von Pentel sehr, dazu die herrlich leuchtenden Ecoline Wasserfarben. Da ich in der Illustration bevorzugt Aquarellfarben verwende, kombiniere ich die auch gerne mit Letterings. Dafür verwende ich ein weißes, nicht zu raues Aquarellpapier.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Damit ein Lettering schön aussieht, muss man ein Gefühl für Buchstaben und Komposition entwickeln. Wie sind Buchstaben aufgebaut, welche Schriftarten gibt es und wie kann ich sie sinnvoll einsetzen, kombinieren usw.
Details wie gleichmäßige Buchstaben- und Wortabstände lassen ein Lettering harmonisch wirken, auch ist weniger manchmal mehr (nicht zu viele verschieden Schriftarten und Zierelemente)…
Das alles erfordert natürlich Zeit und Übung. Dabei sollte man nicht den Spaß an der Sache verlieren. 😉
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Vorzeichnen mit Bleistift ist sinnvoll. Sich vorher zu überlegen was und wie man lettern möchte kann nicht schaden und ist manchmal effektiver als einfach drauf los zu zeichnen. Arbeitet nicht zu klein und nicht zu groß, Formate zwischen A5 und A4 sind gut.
Mit Tutorials auf Plattformen wie Skillshare kann man viel lernen, seine Skills verbessern und ganz neue Dinge zu lernen.
