Ich hasse Stillstand, ich liebe Bewegung. Vielleicht bin ich gerade deswegen so in Brushlettering verliebt? Mal geht es bergauf, mal bergab – am Ende kommt aber was Schönes raus.
Diese Sätze beschreiben mich schon ganz gut, nix kann mich erschüttern, denn auch jeder Patzer am Papier hat was Gutes und ich kann so kleine „Fehler“ gleich wieder in was Kreatives umwandeln. Manche meinen ich sei eine Lebenskünstlerin, immer positiv und eine Träumerin die ihr Happy End immer bekommt. Ich sage, ich bin die Carrie und ihr findet mich auf Instagram unter @herzens.dame – weil ich alles mache, was mein Herz mir sagt.

Wie bist du zum Lettering gekommen?
Es war 2016 und ich bekam einen Heiratsantrag – Gänsehaut an! So kam es, dass ich crazy in love beim Planen & Vorbereiten auf den Tag aller Tage auf einige wundervolle Lettering & Watercolor Instagramprofile gestoßen bin. Da dachte ich mir, na bumm! Jetzt wird Mäx nicht nur mich heiraten sondern auch noch zig Brushpens & Aquarellfarben. Ab da wurde täglich geübt, recherchiert und nochmal geübt. Mein Mann hat uns mittlerweile alle geheiratet.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Kennt ihr das, wenn ihr was macht und alles so automatisiert abläuft? Mich fasziniert am Lettering genau der konzentrierte Zustand. Fast würde ich meinen, dass es eine Art Meditation ist und gleichzeitig entsteht etwas wunderschönes und dann kann ich sagen. „Das habe ich gemacht.“ Wie cool ist das? Diese Frage muss man sich einfach nach einer Kreativsession stellen.

Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Meine Ideen hole ich mir ganz unspektakulär von der Natur, beim Spazieren gehen, wenn ich weit weg von Pinterest & anderen Medien bin. Ideen überfluten mich auch immer, wenn ich reise – also dann, wenn mein Kopf in der Offlinewelt ist und ich meine Umgebung bewusst wahrnehme und Kleinigkeiten wieder mehr beachte, langsamer denke und die Dinge länger betrachte. Macht das Sinn?
Für mich hat sich schon seit längerem herauskristallisiert, dass ich mich auf Social Media zu sehr vergleiche und meine Arbeit zu sehr in Frage stelle. Daher ist mein heutiger Ansatz: Die echte Welt täglich entdecken & kreativ aufs Papier bringen.

Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Eines vorweg – quick & dirty gibt es bei mir nicht. Bleistift, Radiergummi, Lineale, halbtransparentes Papier – das sind meine TO SURVIVE Materialien. Damit lege ich den Grundstein für mein Lettering – es gibt Raster, es gibt Skizzen es gibt einfach das volle Programm an Vorbereitung und ich liebe jeden einzelnen Schritt davon. Wenn ich mein Lettering als fertige Skizze habe, können wir über Farbtöne und Brushpens reden 😉 ich übertrage meine Skizze auf mein Papier oder andere Oberflächen und Schwung für Schwung bekommt mein Schriftzug Leben eingeflößt.

Welche „Technik“ bevorzugst du?
Derzeit bin ich ein sehr großer Fan von Watercolor-Lettering aber auch alle Blendingmethoden bringen mich zum kreischen, weil sie so gut sind. Ganz, ganz neu möchte ich mich auch mit einem trockenen Pinsel probieren – dazu werdet ihr bestimmt bald auf Instagram mehr dazu sehen. (ja, ich bin auch schon gespannt, was da raus kommt)

Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Sehr gerne verwende ich den Fudenosuke hard von Tombow, weil ich damit so einen unsauberen Effekt erziele und mir das den nötigen Edge verleiht (und ein bisschen edgy sollten wir doch alle sein).
Was ich am liebsten nutze kommt sehr stark darauf an, was ich am Ende haben möchte – ich glaube das ist an dieser Stelle die fast noch wichtigere Frage für mich. Was will ich machen, und was ist meine erste Wahl an Material dafür.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Ein sogenannter Flow & ein gutes Layout. Punkt.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Aufwärmen, aufwärmen, aufwärmen. Ich predige das bei jedem meiner Workshops und ich glaube es machen dann nur ganz wenige – dabei bringt es einfach so verdammt viel. Also wenn du das jetzt liest, dann wärme doch dein Handgelenk auf um noch ein Extraplus von mir zu bekommen.
