Mein kreativer Weg
Kreativ war ich schon immer gerne. Bastelnachmittage liebte ich bereits als Kind und meine Handschrift veränderte sich vor allem zu Schulzeiten regelmässig. (Nicht immer zu grossen Freuden der Lehrpersonen… Ich weiss noch sooo gut, wie mich mein Lehrer zurechtwies, weil meine i-Pünktchen kleine Kreise waren…)
Nun ja: Ich probierte aus, behielt was mir gefiel und änderte was mir nicht mehr gefiel.
Dann wurde ich erwachsen und wie es nun mal häufig ist, verändern sich die Prioritäten. Du kennst das wahrscheinlich auch… Am Morgen heisst es Aufstehen und zur Arbeit gehen. Am Abend magst du sowieso nicht mehr und das Wochenende ist auch verplant. Kreativität hatte plötzlich keinen grossen Stellenwert mehr in meinem Leben.
Aber wie schon gesagt: Das Leben geht seine eigenen Wege und so gab es bei mir eine berufliche Veränderung. Ich gab meinen Job als Lehrerin auf und wurde Radiomoderatorin.
Dieser Beruf bringt unregelmässige Arbeitszeiten mit sich und plötzlich hatte ich einfach so mal wieder frei. Unter der Woche, zu Zeiten wo alle anderen am arbeiten waren. (Ich hab dafür dann am Wochenende gearbeitet, wenn alle frei haben…)
Aber: Auf einmal hatte ich Zeit. Viel Zeit.
Das war der Zeitpunkt, zu dem ich meinen Blog gestartet habe. Ich verbrachte meine Zeit einfach unglaublich gerne mit basteln, ich gestaltete und wollte mit meiner Leidenschaft anstecken und zur eigenen Kreativität anregen.
Zu Beginn hab ich einfach gemacht, ohne gross eine Ahnung davon zu haben, was es überhaupt heisst, einen Blog zu führen.
Zum Glück ist das Motto “learning by doing” keine reine Phrase, denn genau so ging es mir. Ich durfte durch‘s bloggen und über die Jahre wahnsinnig viel lernen und mich weiter entwickeln.
Den Begriff Handlettering hatte ich zu dieser Zeit noch nie gehört. Bis ich berufshalber ein Interview machte und Ste* Ingold kennen lernte.
Ich war sofort angefixt von ihrer grossen Liebe zu den Buchstaben und begann mich mit Lettering auseinander zu setzen.
Das war Anfangs 2016, zu einer Zeit, in der das Handlettering im deutschsprachigen Raum erst so langsam ankam. Es gab genau ein einziges Buch auf deutsch und meine ersten Brushpens musste ich mir mühsam zusammensuchen. Bei uns in der Schweiz war das noch schwieriger als in Deutschland.
Herausfordernde Liebe
Die Liebe zu den Buchstaben, zum Kreativsein und zum Lettering, die hat mich immer noch nicht losgelassen.
Die Anfänge waren holprig, aber ich habe über die Jahre so unglaublich viel gelernt. Ich habe geübt, mich weiterentwickelt und vor allem nicht aufgegeben.
Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne Lettering nicht mehr vorstellen. Buchstaben gestalten macht nicht nur Spass, sondern beruhigt, fokussiert und ist ein wunderbarer Ausgleich in unserer heutigen digitalen Zeit.
Ich hatte Hochs, ich hatte aber auch Tiefs und war zeitweise davon überzeugt, dass ich das nie schaffen werde und dass ich einfach nicht genug Talent habe.
Ich glaube immer noch, dass ich nicht die Talentierteste bin und dass es bei mir manchmal etwas länger dauert, bis ich z.B. eine Schrift so beherrsche, dass ich damit zufrieden bin.
Mit der Zeit hab ich mir aber verschiedene Taktiken angeeignet und bin mittlerweile ganz fest davon überzeugt: Lettering lernen kann jede/r! Ein „Talent“ dafür hilft zwar ein wenig, ist aber überhaupt nicht notwendig. Versprochen!