7 einfache und praktische Lettering-Tipps

Mit diesen Tipps bringst du dein Brush Lettering auf das nächste Level.

Was unterscheidet eigentlich ein Lettering von einer Anfängerin von einem Lettering von einem Fortgeschrittenen?

Siehst du manchmal Werke auf Instagram und denkst dir: „Genau so will ich auch lettern können!“

Oder: „Ich wünsche mir, dass meine Letterings genau so toll aussehen wie die von meinem Vorbild!“

Ich versteh dich sehr gut. Und um eines Vorweg zu nehmen: In erster Linie brauchst du Geduld. Und ganz viel Übung. Je häufiger du einen Buchstaben letterst, desto besser beherrscht du ihn und desto „perfekter“ kannst du ihn gestalten. Das lässt sich nicht leugnen. Übung macht den Meister.

Aber, und das ist die gute Nachricht: Übung ist nicht Alles. Übung ist vieles. Aber die richtigen Tipps & Tricks und der richtige Blickwinkel machen auch extrem viel aus.

In diesem Blogartikel will ich dich daher nicht nur dazu ermutigen, ganz viel zu üben, sondern dir auch 7 konkrete Tipps mitgeben. Tipps, wie du dein Lettering verbessern kannst und wie dein Lettering nicht mehr „anfängerhaft“ sondern fortgeschritten aussieht. So, dass du voller Freude und Stolz auf dein fertiges Werk schaust.

Tipp 1 für dein Lettering: Regelmässigkeit

Dieser Punkt ist ziemlich schwierig – und auch wenn du Fortgeschritten bist beim Lettering, wirst du wahrscheinlich immer noch etwas zu kämpfen haben mit der Regelmässigkeit. Das geht auch mir teilweise immer noch so, nach mittlerweile fast 6 Jahren Letteringerfahrung. Verzweifle also nicht, wenn das nicht sofort klappt. Aber achte dich darauf – die Regelmässigkeit war zumindest für mich ein grosser Gamechanger.

Zwei wichtige Punkte solltest du vor allem beachten, wenn du die Regelmässigkeit in deinem Lettering kontrollierst:

Der Abstand deiner Buchstaben

Für unser Auge ist ein Lettering ästhetisch, wenn die Weissräume schön ausgeglichen und regelmässig sind. Das heisst: zwischen den einzelnen Buchstaben sollte möglichst immer gleich viel Platz (sprich Weissraum) sein.

Abstand zwischen den Buchstaben - Brush Lettering Tipp

Du siehst – ein regelmässiger Abstand zwischen deinen Buchstaben ist extrem wichtig und kann sehr viel ausmachen.

Bei Buchstaben mit Rundungen musst du in deine Überlegungen mit einbeziehen, dass der Weissraum nicht einfach nur vom einen zum nächsten Buchstaben geht, sondern dass der ganze Platz zwischen den einzelnen Buchstaben dazu gehört. Konkret heisst das zum Beispiel: Bei der Buchstabenkombination n+d ist der Abstand zwischen den Buchstaben ein kleines bisschen weniger als bei der Buchstabenkombination n+i.

Der Winkel deiner Buchstaben

Hast du dich schon mal gefragt, weshalb du bei Vorlagen und in Kursen fürs Brush Lettering normalerweise ein Linienblatt bekommst, bei welchem leicht nach rechts geneigte Linien mit drauf sind? Das ist als Hilfe für die Winkel der Buchstaben gemacht.

Schnapp dir doch mal ein Lettering von dir und kontrolliere, wohin deine Winkel schauen. Sind sie einigermassen gleichmässig und schauen in eine Richtung oder sind die Winkel deiner Buchstaben alle irgendwie kreuz und quer?

Schreib anschliessend das Lettering nochmal und ziehe dir dafür am Besten Hilfslinien die dich darin unterstützen, den selben Winkel einzuhalten.

Lettering Tipp Beispielbild - der richtige Winkel

Siehst du den Unterschied zwischen den beiden Beispielen? Siehst du, wie unglaublich viel dass der Winkel ausmacht? Es kann sich definitiv lohnen, wenn du dein Lettering nach dem Schreiben nochmal überarbeitest und dich dabei nur darauf konzentrierst, die Winkel deiner Buchstaben möglichst regelmässig zu lettern.

Tipp 2 für dein Lettering: Schreibe nicht, gestalte!

Handlettering ist ja die Kunst, Buchstaben zu gestalten. Und an meinen Kursen merke ich immer wieder, wie wichtig dieser Punkt ist: Schreibe deine Buchstaben nicht, sondern gestalte oder zeichne sie.

Sobald du ans Schreiben denkst, wirst du häufig zu schnell unterwegs sein. Das Umdenken darauf, dass du einzelne Linien nicht schreibst sondern gestaltest, das hilft extrem viel. So konzentrierst du dich auf einzelne Linien und nicht auf die ganzen Buchstaben oder gar auf das komplette Wort.

Klar, du musst immer auch etwas vorausdenken. Aber vor allem wenn du im Umgang mit einem Brush Pen noch nicht so geübt bist, solltest du dich auf die Gestaltung der einzelnen Linien konzentrieren und diese einzelnen Linien sauber ausführen und erst anschliessend an deine nächste Linie denken..

Dieses Umdenken hilft dir als Anfänger:in, dass du dich auf das konzentrierst, was du machen willst. Und nicht darauf, was deine Hand einfach so aus Gewohnheit macht. (Überleg doch mal: Du schreibst schon seit du ein Kind bist. Aber Lettering machst du noch überhaupt nicht so lange!)

Es geht nicht darum, dass du schön schreibst, sondern dass du Buchstaben gestaltest. Zeichne sie.

Dieses Denken hilft dir bestimmt auch darin, dass du etwas langsamer wirst. Meistens sind Anfänger:innen viel zu schnell unterwegs, wenn sie Brush Lettering lernen.

Daher – ein wirklich praktischer und einfacher Tipp, denn du aber nicht unterschätzen solltest: Sei dir bewusst, dass du deine Buchstaben zeichnest. Nicht schreibst.

Tipp 3 für dein Lettering: Achte dich auf den Weissraum

Der Weissraum ist kurz gesagt alles, was auf deinem Blatt noch weiss bleibt.

Je nachdem, ob du ein einzelnes Wort oder ein Lettering mit mehreren Worten (also eine Komposition) anschaust, unterscheidet sich die Betrachtungsweise des Weissraums. Dieser Punkt zeigt aber sehr schnell, ob du (noch) Anfänger:in oder schon fortgeschritten bist als Letteringartist:in.

Weissraum innerhalb der Buchstaben

Wenn wir vom Weissraum innerhalb der Buchstaben sprechen dann sind damit die Lücken und kleinen weissen Flächen im Buchstaben gemeint.

Ein Buchstabe sollte immer möglichst gut atmen können und nicht zu gequetscht sein. Weissräume sorgen dafür, dass dein Lettering luftiger und somit auch dynamischer aussieht.

Gerade bei Anfänger:innen sieht man häufig, dass der Weissraum ziemlich knapp und klein ist. Gerade innerhalb einer Schlaufe (z.B. beim e oder auch beim h) ist oft zu wenig Platz zum atmen vorhanden für den Buchstaben.

Lettering Tipp Beispielbild - Weissraum innerhalb der Buchstaben beachten

Die Schlaufen sind ein typischer Ort, wo du deinen Buchstaben mehr Weissraum geben kannst. Aber auch bei „geraden“ Buchstaben lohnt es sich, genug Weissraum zwischen den Buchstaben zu geben:

Weissraum in den Buchstaben - wichtiger Lettering Tipp

Keine Angst: Du musst den Weissraum nicht riesig machen – aber es kann auch bei dir viel ausmachen, wie gross dein Weissraum innerhalb einzelner Buchstaben ist. Denk daran: Ein Buchstabe muss atmen können.

Weissraum in deiner Komposition

Wenn wir mehrere Wörter lettern, dann ist es immer eine Komposition. Als Künstler:in entscheidest du, wo und wie du die einzelnen Wörter kombinierst und miteinander in Verbindung setzt.

Das Thema Komposition ist ziemlich umfassend, aber es gibt einen wichtigen Tipp, den du dir als Anfänger:in beherzigen solltest: Lass dein Lettering als eine Einheit erscheinen.

Und da fällt mir gerade bei Anfänger:innen häufig auf, dass eben innerhalb eines Letterings zu viel Weissraum vorhanden ist.

Schau dir mal dein Lettering mit zusammen gekniffenen Augen an. Siehst du sehr viel weiss auf deinem Blatt? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du zu viel Weissraum zwischen deinen Wörtern und Zeilen hast.

Versuch mal, deine Zeilen beim nächsten Lettering etwas näher zusammen zu rückenWenn der Abstand zwischen den einzelnen Wörtern und/oder Zeilen zu gross ist, dann sind sie irgendwie in der Luft und etwas verloren und „einsam“. Sobald das Lettering etwas näher zusammen rückt, scheint es viel mehr als Einheit.

Tipp 4 für dein Lettering: Studiere was dir gefällt

Du siehst bestimmt überall verschiedene Letterings. Sei dies in den sozialen Medien, auf Pinterest oder auch in Büchern.

Wahrscheinlich kennst du auch einige Letteringkünstler:innen die einen unverwechselbaren und eigenen Stil haben, der dir richtig gut gefällt. Dann nimm dir mal ganz bewusst ein Lettering von deinem Vorbild und studiere es. Studiere ganze Kompositionen, Wörter und auch einzelne Buchstaben, die dir gefallen.

Schau dir die einzelnen Buchstaben genau an. Was ist typisch für diese Buchstaben? Was macht der/die Künstler:in, was dir so gut gefällt? Sind es vielleicht die Endungen der Buchstaben? Oder ist es ein spezieller Schwung? Oder ein bestimmter Winkel des Letterings? Oder … ?

Die selben Fragen kannst du dir auch für Wörter und Kombinationen stellen. Wie stellt der/die Künstler:in die Wörter zusammen? Was passiert bei Doppelbuchstaben? Sind die Letterings ganz akkurat und regelmässig oder sieht es luftig und leicht aus? Wie sind die einzelnen Buchstaben innerhalb eines Wortes verbunden?

Wenn du dich intensiv mit einem Lettering auseinander setzt, dann lernst du dazu. Versuch dann unbedingt, diese Elemente die dir aufgefallen sind, selber umzusetzen. Wahrscheinlich klappt das nicht direkt beim ersten Versuch, aber bleib dran. Es lohnt sich!

Lettering Karte mit Aquarell Herz mit einem Spruch über Freundschaft: Und dann stolpert ein Mensch mitten in dein Herz

Tipp 5 für dein Lettering: Lettere in der richtigen Grösse

Brushlettering lebt vom Kontrast zwischen den dicken und dünnen Linien. Je grösser dein Brush Pen ist, desto dicker wird auch die dicke Linie und normalerweise auch der Kontrast zwischen den dicken und dünnen Linien.

Damit dieser Kontrast aber auch richtig zur Geltung kommt, ist es extrem wichtig, dass du die richtige Schriftgrösse wählst für deinen Stift. Nicht mit jedem Stift solltest du gleich gross schreiben.

die richtige Grösse des Stiftes brauchen - Tipp fürs Brush Lettering

Hier im Bild siehst du zwei Letterings in der selben Grösse. Einmal ist der Stift aber zu klein und im rechten Beispiel ist der Stift zu gross.

Als Grundregel gilt: Je kleiner die Spitze deines Brushpens, desto kleiner muss auch deine Schrift sein.

Kleine Brush Pens, wie z.B. der Pentel Brush Sign Pen oder der Tombow Fudenosuke sind zum Beispiel super für Karten, auf denen du deine Grüsse mit einem Lettering übermittelst. 

Wenn du grössere Stifte wie z.B. den Tombow Dual Brush Pen oder den Ecoline Brush Pen benutzen willst, dann brauchst du schnell ein A4 Blatt für ein einzelnes Wort. 

Tipp 6 für dein Lettering: Beherrsche eine Schrift

Irgendwie führen halt doch ganz viele Wege nach Rom – oder eben zum Üben. Versuche, nicht parallel nebeneinander zu viele Schriften zu üben, sondern konzentriere dich auf eine Schrift.

Ich weiss, es kann schnell mal etwas langweilig werden, wenn du zum x-ten Mal den selben Buchstaben im gleichen Stil letterst. Und ja, Alphabete für Anfänger:innen sind meistens darauf ausgelegt, dass du die Grundlagen lernst. Sobald du das kannst, kannst du sehr gerne deine Schrift beginnen zu variieren und etwas Neues auszuprobieren.

Es ist aber essentiell, dass du deine Energie und Zeit vor allem am Anfang in eine einzelne Schrift investierst und darin immer besser wirst. Bis du sie im Schlaf kannst, wie man so schön sagt. Du solltest nicht mehr überlegen müssen, wie einzelne Buchstaben aussehen und wo du dicke und wo dünne Linien kommen.

Denn: Je besser du eine Schrift beherrscht, desto einfacher wird auch die Variation mit anderen Stilmitteln.

Und trotzdem: Versuch dich immer wieder an anderen Schriften. Du kannst zum Beispiel mal mit den Oberlängen variieren. In einer Schrift haben die Oberlängen eine Schlaufe, in deiner anderen Schrift haben sie keine Schlaufen. Es braucht nicht immer riesige Veränderungen um einen anderen Look zu erzeugen. Versuch aber trotzdem nicht zu viele Schriften auf einmal zu lernen, das macht den ganzen Lernprozess nur schwieriger und es geht vor allem länger.

Tipp 7 für dein Lettering: Überarbeite und verbessere

In den seltensten Fällen ist ein Lettering schon von Anfang an perfekt. Auch wenn es (gerade in den sozialen Medien) manchmal so aussieht.

Im Umkehrschluss heisst das: Überarbeite und verbessere dein Lettering! Du musst dich nicht mit dem ersten Versuch zufrieden geben. Ganz viele Letterings die du in den sozialen Medien siehst, sind überarbeitet. Verbessert. Perfektioniert. Vielleicht ist es der 10te Versuch den du siehst. Weil das normalerweise aber niemand einfach so sagt, kannst du schnell das Gefühl bekommen, dass es bei allen Anderen schon auf den ersten Versuch immer passt. Das ist nicht der Fall – wenn auch natürlich mit jahrelanger Übung die Versuche weniger werden und man irgendwann auch immer mal wieder mit dem ersten Versuch zufrieden ist.

Je mehr du übst und je häufiger du ein Alphabet schreibst, desto besser wird dein Lettering schon zu Beginn. Das braucht aber etwas Zeit und geht nicht von heute auf morgen.

Aber denk dran: Du weisst (praktisch) nie, den wievielten Versuch einer Person du jetzt gerade bestaunst. Vielleicht wurde das selbe Wort schon 100 Mal gelettert? Dann darf es zum Glück auch etwas leichter und lockerer rüber kommen, als wenn du zum ersten Mal ein Wort schreibst.

Und es ist auch völlig okay, wenn du eine zittrige Linie mal nachziehst oder einen Abstrich ausbesserst. Du darfst deine Letterings überarbeiten, du musst aber nicht. Das ist ganz wichtig. Schliesslich ist ein Lettering immer von Hand gemacht und das darf man auch sehen. Sonst könnten wir einfach eine Schrift am Computer ausdrucken.

Lettering positive Affirmation: Ich mag nicht perfekt sein aber Teile von mir sind ausgezeichnet

Fazit – so bringst du dein Lettering auf das nächste Level

Es gibt einen Punkt, der gehört einfach dazu und den kann dir niemand wegnehmen: Übe, übe, übe. Übung ist das, was dich am schnellsten und am Besten vorwärts bringt und deine Letterings auf ein neues Level bringt.

Wissen worauf du dich achten sollst, ist aber eine tolle Abkürzung mit der du viel Übungszeit nicht brauchen wirst.

Die Grundlagen beim Lettering zu beherrschen sind enorm wichtig. Wenn du die Grundlagen beherrscht, dann sind es meistens aber Kleinigkeiten, die einen grossen Unterschied machen.

Du willst mehr?

Noch viel tiefer und mit viel mehr Tipps und Übungen, wie du dein Lettering auf das nächste Level bringst, bekommst du im 4 Wochen Lettering Training. Gemeinsam bringen wir dein Lettering einen Schritt vorwärts – ich freue mich sehr, wenn ich dich begleiten darf! 

Stehst du noch ganz am Anfang vom Brush Lettering und hast viele Fragen? Dann lies mal diesen Artikel: Was ist Brush Lettering? Alles was du wissen musst als Anfänger:in (inkl.Vorlage)

Und jetzt bin ich neugierig: Welchen Tipp wirst du als erstes umsetzen? Verrate es mir in den Kommentaren!

Profilbild Debby - Kreativ Kopf hinter der Herz-Kiste

Hey, ich bin Debby!

Ich helfe dir dabei, dein Leben kreativ zu gestalten und zeige dir, wie du ganz einfach selber kreativ werden kannst! Ich bringe dir bei, wie du geniale Letterings gestaltest und dabei nicht nur grossartige Karten ab sofort selber machst, sondern auch viele einzigartige Geschenke.

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