Letter Lovers: lisa_pisa_lettering zu Gast
Happy Freitag ihr Lieben!
Schön schaut ihr vorbei! Die Letter Lovers gehen in eine neue Runde und mein heutiger Gast ist die liebe Lisa. Auf Instagram ist Lisa als @lisa_pisa_lettering unterwegs und im Lettering Interview hier auf dem Blog plaudert Lisa über ihre Liebe zum Handlettering, erzählt euch, wie sie überhaupt dazu gekommen ist und zudem verrät sie ihre Tipps und Tricks. Auch eine Anleitung hat Lisa mit dabei. Sie zeigt euch im Anschluss, wie ihr ein Punkte Lettering erstellen könnt.
Hallo ihr Lieben! Ich bin Lisa, 27 Jahre alt und frischgebackene Master-Absolventin im Fach Medienkultur an der Universität Bremen. Und ja, ihr denkt richtig. Schon wieder so eine Mit-Zwanzigerin, die ‘irgendwas mit Medien’ macht, aber Medien und vor allem gute Kommunikation sind einfach mein Ding. Ein Symptom dessen ist, dass ich einfach meinen Mund nicht halten kann. Davon können alle, die mich kennen, ein Lied singen.
Neben dem ‘Einfach-drauf- los-Reden’ sind meine Hobbies natürlich das Lettern und Illustrieren! Ich habe einfach Feuer gefangen, wie wahrscheinlich so viele von euch und kann ohne Stift und Papier einfach nicht mehr sein.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Als Instagram-Süchtige bin ich natürlich auch durch diese wunderbare Plattform auf das Phänomen ‘Lettering’ gestoßen. Die unzähligen Accounts, die sich mit der schönen Schrift befassen, haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Und weil ich bin, wie ich bin, muss ich immer gleich alles ausprobieren.
Also hab ich mir ganz spontan Papier und Stift geschnappt und einfach drauf los probiert. Mensch, war das holprig, aber irgendwie hat es auch Spaß gemacht. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr aufhören und hab angefangen, meine kleinen Werke auf Instagram zu posten. Dann fingen fremde Leute an, mir zu folgen und ich merkte, dass ich Leute erreichen kann, die mögen, was ich so fabriziere. Daraufhin habe ich einen Account für mein Lettering-Abenteuer angelegt und der Rest ist Geschichte.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich liebe vor allem die unendlichen Möglichkeiten. Du kannst auf fast allen Materialien und in hundert verschiedenen Stilrichtungen lettern und immer wieder kommen neue Trends und Inspirationen hinzu. Außerdem ist das ein Hobby, das einfach überall mit hingenommen werden kann.
Ich reise gerne und seitdem ich mit dem Lettering angefangen habe, reist neben einem guten Buch auch immer ein kleines Lettering-Kit mit. Und natürlich ist Lettering auch total praktisch, besonders wenn man so ein vergesslicher Schussel ist wie ich. Zum Geburtstag eingeladen, aber vergessen eine Karte zu besorgen? Kein Problem! Gib mir 20 Minuten und ein Stück festes Papier und schon ist das Problem gelöst.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Inspiration hole ich mir vor allem von den wundervollen Menschen auf Instagram. Auf welche Ideen da manche kommen, ist einfach unfassbar! Die Lettering-Community ist einfach wie keine zweite und ich liebe es, mir tagtäglich andere Kunstwerke anzuschauen und so meinen Horizont zu erweitern.
Daneben bin ich auch ein großer Fan der Internet-Community als Ganzes. Auch wenn sich dort viele schwarze Schafe rumtreiben, liebe ich den Online-Humor! So finde ich viele witzige Sätze, die ich dann als Lettering umsetze und so hoffentlich den ein oder einen oder anderen zum Schmunzeln bringen kann.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Eine spezielle Vorgehensweise beim Lettering habe ich eigentlich nicht. Das kommt immer ganz auf die Situation und die Technik an. Aber im Grunde genommen, lassen sich Letterings in jeder Situation umsetzen. So habe ich meine ersten Werke in Vorlesungen und Seminaren nebenbei auf Papier gekritzelt.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Ausprobieren wird bei mir ganz groß geschrieben. Deswegen lege ich mich nicht so gerne auf eine Technik fest. Ob Brush Pens, Feder und Tinte oder Aquarellfarben – ich möchte einfach alles testen und in mein Reportoire aufnehmen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich schon die Brush-Calligraphie mit einem dünnen Pinselstift bevorzuge. Dies kombiniere ich gerne mit kleinen Aquarellillustrationen oder Strichzeichnungen.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Wie schon erwähnt, mag ich besonders dünne Pinselstifte. Dabei könnte ich nicht mehr auf meinen heißgeliebten Tombow Fudenosuke Hard verzichten! Der ist mit seiner Nylonspitze auch nicht so empfindlich, was das Papier angeht. Ich hab lange Zeit nur in irgendwelchen Notizbüchern gelettert und damit die dicken Pinselstifte schon ziemlich ausgefranst. Wer kennt’s?!
Dann hab ich mir festes Druckerpapier von HP besorgt und muss sagen, dass ich seitdem auch ab und an wieder die dicken Pinselstifte raushole und über das Papier ‘quietschen’ lasse. Auch Feder und Tinte wachsen mir immer mehr ans Herz. Neulich habe ich mir weiße Tinte gekauft und direkt ausprobiert. Dass das einfach auf fast allen Oberflächen funktioniert, hat mich wirklich umgehauen! Mal gucken, was mir da demnächst noch alles zum Opfer fällt.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Um ehrlich zu sein, bin ich eher so die Fraktion ‘Je weniger, desto besser’. So bevorzuge ich kleine, feine Letterings aus wenigen Worten mit möglichst einheitlichem Stil und möglichst wenigen Farben. Aber das soll nicht heißen, dass ich bunte seitenfüllende Letterings nicht mag. Ich kann es einfach nur nicht so gut!
Aber besonders die großen Letterings von Stefan Kunz haben mich in letzter Zeit immer wieder dazu inspiriert, meine Komfortzone zu verlassen und neue Formen und Techniken auszuprobieren! Es ist manchmal einfach schwer, sich selber gegenüber zuzugeben, dass man bei neuen Techniken auch erstmal wieder Anfänger ist und viel üben muss, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Tipps und Tricks hab ich nicht wirklich auf Lager. Ich probiere einfach sehr viel. Wenn ich bei irgendjemandem etwas Neues entdecke, versuche ich es ähnlich umzusetzen. Und wenn ich wirklich mal hänge und nicht mehr weiter weiß, schreibe ich die Menschen auch direkt an und frage nach. Das hat bis jetzt immer super geklappt, weil die Community wirklich unfassbar hilfsbereit ist!
Anleitung: Punkte-Lettering
Ich möchte euch eine Technik vorstellen, die zum Ausdauersport des Lettering zählt: das Punkten!
Dazu braucht ihr:
- Papier, dass für Brush Pens geeignet ist (z.B. HP Colour Laserpapier Drucker Papier 200 g/qm)
- einen sehr hellen grauen Brush Pen (z.B. Tombow ABT Dual Brush Pen N65)
- zwei farbige Dual Brush Pens aus der gleichen Farbfamilie (z.B. helles und dunkles Blau der Lyra Aqua Brush Duo Stifte)
- einen normalen Bleistift
- ein Radiergummi
Schritt 1:
Als erstes lettert ihr euer Wort mit dem hellgrauen Brush Pen. Ich empfehle eher einzelne Wörter und keine Sätze, weil diese Technik ziemlich aufwändig ist. Ihr könnt das Ganze ja noch mit anderen Techniken (Faux Calligraphie etc.) verbinden und so erweitern.
Schritt 2:
Dann punktet ihr mit der Filzstiftspitze (nicht der Brushspitze) des dunkleren Farbton die Umrisse des Wortes nach. In meinem Fall mit dem Dunkelblau. Das muss nicht unbedingt gleichmäßig sein, aber ihr solltet nicht in den grauen Bereich hineinpunkten!
Schritt 3:
Mit dem Bleistift zieht ihr jetzt eine etwas größere Outline um euren Schriftzug. Diesen Schritt könnt ich auch auslassen, wenn ihr ein ‘wilderen’ Effekt erzielen wollt.
Schritt 4:
Jetzt füllt ihr den Zwischenraum zwischen der ersten Punktumrandung eures Wortes und der Bleistiftoutline mit hunderten von Punkten in dem dunkleren Farbton. Das klappt bei mir am besten, wenn ich den Filzstift möglichst im rechten Winkel aufsetze. So werden die Punkte schön gleichmäßig.
Schritt 5:
Wenn alles ausgepunktet ist, könnt ihr euch die zweite Farbe greifen. Ich habe ein helleres Blau gewählt. Damit setzt ihr Punkte zwischen die bereits vorhandenen. Je mehr Fläche ausgefüllt ist, umso stärker tritt der Effekt hervor.
Schritt 6:
Wenn alle Punkte fertig sind, könnt ihr erstmal stolz auf euch sein. Ihr habt gerade einen Lettering-Marathon hinter euch gebracht! Und dann könnt ihr euer Werk bewundern und etwa wie erwähnt noch mit anderen Schriftzügen erweitern.
Foto-Tipp:
Wenn ihr euer Werk fotografiert, um es beispielsweise auf Instagram zu teilen, könnt ihr etwa in Snapseed die Spitzlichter verstärken und mit dem Pinsel-Tool „Belichtung“ die grauen Flächen des Letterings aufhellen, um die Schrift noch stärker hervorkommen zu lassen.
Viel Spaß beim Ausprobieren! Wenn ihr eure Version auf Instagram teilt dann nutzt doch #lisaspunktemarathon! Dann kann ich all eure Werke bewundern.
Vielen Dank liebe Lisa für den Einblick in dein Lettering-Leben und diese tolle Anleitung! So ein Punkte-Lettering gibt zwar einiges zu tun, hat aber eine tolle Wirkung und zieht ganz bestimmt alle Blicke auf sich =).
Ihr findet Lisa auf Instagram als @lisa_pisa_lettering. Mehr Inspiration für euch gibt es in jeder weiteren Folge der Letter Lovers und alle Anleitungen aus dieser Serie gibt es auch gesammelt für euch auf einen Blick.
Ich wünsch euch einen wunderbar kreativen Tag!
Liebst, Debby
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