Happy Fri-yay ihr Lieben!
Inspiration pur gibt es auch im heutigen Beitrag für euch. Zu Gast hab ich mal wieder einen der seltenen Männer im „Lettering-Business“. Alex von @alexander_flemming* ist zu Gast im Lettering Interview bei den Letter Lovers. Er erzählt euch, wie er zum Handlettering gekommen ist, was ihn daran so richtig fasziniert und anschliessend erklärt er euch, wie ihr verschiedenste Grids findet und benutzen könnt.
(* Alex hat mittlerweile kein Instagram mehr. Die Links sind daher entfernt.)
Hi, ich bin Alex, gebürtiger Hamburger (aber mit mehr Humor als man den Hamburgern sonst nachsagt). Seit Anfang 2015 bin ich als freiberuflicher Designer mit Schwerpunkt Logo und Corporate Design unterwegs. Leider konnte ich da noch zu selten meine Leidenschaft für Handlettering und Kalligrafie ausleben, deswegen habe ich mich bei Instagram angemeldet und einfach freie Arbeiten hochgeladen.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Das war 2006 im Studium, da gab es das seltene Fach Kalligrafie. Ich war ziemlich schnell begeistert und habe gemerkt, dass mir das irgendwie liegt. Fun Fact: In meiner Familie bin ich nicht der einzige Schreiber. Mein Vater, dessen Vater, dessen Vater und dessen Vater haben auch alle ihr Geld damit verdient. Das hat meine Berufswahl ehrlich gesagt wenig beeinflusst. Meine Eltern haben mir früh klar gemacht, dass ich machen kann, wonach mir der Sinn steht und ich keinen Beruf ausüben muss, der mir nicht gefällt. Und trotzdem bin ich irgendwie beim Design gelandet.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich glaube, mir gefällt besonders die Tatsache, dass die Schrift allein schon Emotionen wecken kann. Ein und derselbe Spruch in zwei verschiedenen Stilen kann dazu führen, dass der Sinn komplett anders aufgenommen wird. Ich suche daher nach Möglichkeiten, um die Botschaften möglichst sinnvoll und positiv zu verbreiten.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Ich bin bei Instagram, das sollte schon genügen 😉 Naja, manchmal nutze ich auch noch Pinterest, aber inzwischen eher selten.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Unterschiedlich. Manchmal mache ich mir vorher kleine Skizzen mit Bleistift. Oft fange ich aber auch einfach an und entwickle im Prozess. Beides hat seinen Reiz. Aber ich gebe zu, dass ich oft zu ungeduldig bin um mir Skizzen zu machen und deshalb lieber direkt anfange.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Mein Stil ist oft sehr schlicht. Ich versuche nicht ganz so viele Effekt zu nutzen, es sei denn, der Sinn wird dadurch verstärkt. 3D-Lettering gefällt mir auch total, ich versuche aber, den Einsatz zu beschränken.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Am liebsten wohl mit Papier und Stift, am häufigsten aber mit dem Ipad Pro.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Die Proportionen. Ich sehe oft – gerade bei Beginnern – dass die Abstände zwischen den Worten und Buchstaben noch sehr willkürlich sind. Manche Buchstaben sind auch viel höher als angebracht wäre. Ich glaube, gerade am Anfang sollte man sich an bestehenden Schriften orientieren, bevor man „Freestyle“ schreibt. Das bedeutet natürlich auch: Linieren statt auf Blanko-Papier üben. Aber es lohnt sich!
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Es muss nicht perfekt sein. Besser noch: es sollte nicht perfekt sein. Denn sonst könnte ich auch den PC nutzen und mir Schriften herunterladen. Das würde viel Zeit sparen 😉
Anleitung: Grids finden und nutzen
Grids sind Raster, die du verwenden kannst, um die Worte deiner Letterings besser anzuordnen. Sie helfen dir, ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen.
„Wo finde ich Inspiration, um meine Letterings spannender zu anzuordnen?“
Das wurde ich schon mehrmals gefragt und es gibt eine wirklich SUPER einfache Methode dafür. Sie heißt: Klauen! 😉 Keine Angst, da drohen keine Abmahnungen.
1. Suche dir eine tolle Arbeit von jemanden, der dich inspiriert und wo dir die Anordnung gefällt.
2. Hast du ein iPad: Lade das Bild runter (oder mache einen Screenshot) und lege es in Procreate (oder ähnlichem Programm) als Ebene an. Stelle die Transparenz niedrig und erstelle eine neue Ebene. Auf der zeichnest du jetzt simple Kästen um die Worte herum. So wird das Raster sichtbar, das derjenige verwendet hat.
Hast du kein iPad: Drucke dir die Arbeiten aus und lege sie unter ein Blanko-Papier. Jetzt zeichnest du simple Kästen um die Wörter herum. Geh notfalls ans Fenster und lass das Tageslicht durchs Papier scheinen, damit du erkennst, wo du zeichnen musst.
3. Dieses Raster kannst du jetzt als Bild abspeichern und für später verwenden. Natürlich macht es Sinn, die Inspirations-Arbeit vorher wieder zu entfernen.
4. Wiederhole diese Schritte und lege dir Schritt für Schritt ein Archiv an möglichen Grids an. So hast du in kürzester Zeit eine große Auswahl für jede Anforderung.
Vielen Dank lieber Alex für deine Ausführungen – wow, schon in 5.ter Generation – das ist ja toll! Die Idee mit dem Finden verschiedener Grids finde ich genial – so setzt man sich mit bestehenden Layouts auseinander und hat gleichzeitig eine Vorlage für eigene Umsetzungen. So lernt man sehr schnell!
Mehr Inspiration findet ihr in den vielen weiteren Interviews der Letter Lovers und alle Anleitungen findet ihr gesammelt auf einen Blick.
Habt einen wunderbar kreativen Tag ihr Lieben!
Liebst, Debby
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