Handlettering zu lernen ist im Grundsatz gar nicht so schwer. Ich verspreche dir: Auch DU kannst das lernen! Auch du kannst schön Schreiben! Trotzdem gibt es einige Fehler, die ich bei Anfängern immer wieder beobachte. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du diese Fehler beim Brushlettering vermeiden kannst.
Der fatalste Fehler von allen ist natürlich, gar nicht erst zu beginnen. Wenn du aus Angst vor Fehlern gar nicht erst versuchst, mit Lettering zu starten. Gerade wenn du Letterings anschaust, die so richtig toll und fehlerlos aussehen, kann es schnell mal passieren, dass du dich nicht getraust, selber einen Stift in die Hand zu nehmen.
Mein Tipp an dich: Probier’s einfach aus! Du darfst dich nicht mit Profis vergleichen, die schon jahrelang lettern. Starte einfach und entdecke deine Freude am Schönschreiben! Denn glaub mir, du wirst mit jedem Mal, wenn du den Stift in die Hand nimmst, Schritt für Schritt besser werden. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und das gilt auch für’s Lettering.
Wenn du schon mal was von Lettering gehört hast, aber noch nicht wirklich weisst, was das eigentlich ist, oder wie du überhaupt startest, dann lies meinen „Lettering Guide für Anfänger“ durch. Da hab ich dir Schritt für Schritt alles Wichtige aufgeschrieben, was du wissen musst, um mit Handlettering zu beginnen. Inklusive Materialempfehlungen natürlich.
Sobald du also deine ersten Wörter und Sätze geschrieben hast, überleg dir mal, ob du folgende Fehler machst. Und natürlich verrate ich dir im folgenden Beitrag, wie du diese Lettering Fehler vermeiden kannst.
Hier für dich nun die 5 häufigsten Fehler, die ich bei Anfängern im Brushlettering beobachte. Inklusive Tipp, wie du sie vermeiden kannst.
Lettering Fehler Nummer 1: Du schreibst zu schnell
Lettering – vor allem Brushlettering – ist eine langsame Tätigkeit. Je schneller du schreibst, desto ungenauer werden deine Buchstaben. Auch fortgeschrittene Lettering-Artisten schreiben grundsätzlich langsam. Im Lettering geht es mehr darum, die Buchstaben zu malen und zu gestalten, als sie im klassischen Sinne zu schreiben.
Gerade wenn du dich im Brushlettering übst, ist es extrem wichtig, dass du langsam schreibst. Deine Hand muss sich an ganz neue Bewegungen gewöhnen. Und nebst dem, dass du wissen solltest, wie dein jetzt genau Buchstabe aussieht, muss dein Gehirn gleichzeitig noch an den unterschiedlichen Druck denken. (Merke: Beim Brushlettering sind die Abstriche dick und die Aufstriche dünn.)
Merke dir: Schreib langsam und gezielt. So werden deine Buchstaben schöner.
Lettering Fehler Nummer 2: Du schreibst alles in einem Stück
Ich hab’s schon erwähnt: Beim Lettering geht es mehr darum, die Buchstaben zu zeichnen. Es geht nicht darum, sie zu schreiben, so wie wir das in der Schule gelernt haben. Darum ist es auch ganz wichtig und essenziell für deinen Erfolg, dass du deinen Stift immer wieder absetzt.
Mindestens nach jedem Buchstaben solltest du deinen Stift einmal absetzen vom Papier. Setze für den nächsten Strich wieder neu an. So werden deine Bewegungen und Striche viel gezielter und deine Fehler werden weniger. Du darfst den Stift so häufig anheben, wie du dich wohl fühlst damit!
Je nach Buchstabe kann das sogar mehrmals pro Buchstabe sein.
Jeder Buchstabe besteht beim Handlettering eigentlich aus einzelnen Strichen. Diese Striche verbindest du schlussendlich – aber während dem lettern schreibst bzw. zeichnest du nur die einzelnen Striche. (Auch wenn du es theoretisch kannst, einen Buchstaben oder sogar ein Wort in einem «Flusch» zu schreiben. Tu es nicht. Den Stift immer wieder anheben macht es einfach soooowas von einfacher!)
Merke dir: Hebe deinen Stift nach jedem einzelnen Strich an. Du musst einen Buchstaben oder (noch schlimmer) ein Wort nicht in einem Stück schreiben.
Tipp: Lerne in nur 30 Tagen, wie du Brush Lettering richtig beherrschst
Lettering Fehler Nummer 3: Deine Buchstaben haben verschiedene Winkel
Ein wichtiger Punkt für ein schönes Lettering ist der richtige Winkel. Es spielt hier aber keine Rolle ob du deine Buchstaben in einem 90 Grad Winkel zur Grundlinie schreibst, oder ob sie etwas oder stark geneigt sind. Das Wichtigste ist, dass du deine Buchstaben innerhalb eines Letterings immer im gleichen Winkel schreibst.
Ich muss zugeben, ich persönlich kämpfe immer wieder mit den richtigen Winkeln. So schnell passiert es, dass ein Strich nicht genau so ist wie geplant, und schon ist der Winkel falsch. Falls dir das auch so geht, arbeite doch mit Hilfslinien. Entweder zeichnest du dir diese mit Bleistift direkt aufs Blatt oder du legst dir ein Hilfslinienblatt unter dein Lettering. (Das funktioniert mit Transparentpapier besonders gut.)
Merke dir: Die Winkel innerhalb eines Wortes sollten bei jedem Buchstaben gleich sein. Wenn du mehrere Wörter schreibst, sollten die Winkel auch über alle Wörter gleich sein. (Ausser du benützt eine andere Schrift als Kontrast.)
Lettering Fehler Nummer 4: Deine Buchstaben sind unterschiedlich gross
Kontinuität und Gleichmässigkeit ist extrem wichtig, wenn du mit Brushlettering beginnst. Jeder Buchstabe hat seine festgelegte Grösse und diese Grösse sollte innerhalb deines Wortes oder deines gesamten Letterings übereinstimmen. Vielleicht hast du schon mal was von x-Linien oder Ober- und Unterlängen gehört.
Das heisst schlussendlich einfach, dass jeder Buchstabe bis zu einer bestimmten Linie kommen soll. Die meisten Kleinbuchstaben befinden sich zwischen der Grund- und der x-Linie. Buchstaben wie das «d» oder das «b» haben eine Oberlänge und sind dementsprechend grösser, Buchstaben wie das «g» oder das «y» haben eine Unterlänge und sind auch grösser.
Wichtig ist, dass die Buchstaben derselben «Kategorie» in deinem Lettering immer konstant gross sind. Ein a ist gleich gross wie ein c und ebenfalls gleich gross wie ein i. Ein h ist gleich gross wie ein d. Ein j ist gleich gross wie ein g.
Merke dir: Deine Buchstaben müssen proportional richtig sein. Je nach Buchstabengruppe sollte sich die Grösse nicht verändern innerhalb eines Letterings.
Lettering Fehler Nummer 5: Du benützt die falschen Produkte
Mit diesem Punkt will ich dir aber nicht sagen, dass du nur die richtigen Produkte brauchst, und du wirst über Nacht zum Top Letterer. Das funktioniert leider nicht, so schön das auch wäre ;-). Die richtigen Produkte haben aber trotzdem einen grossen Einfluss darauf, wie dein Lettering aussieht.
Aber nur mit einem teuren Stift, wird dein Lettering nicht automatisch besser. (Sorry :D)
Grundsätzlich finde ich persönlich, dass du als Anfänger mit einem kleinen Brushpen beginnen solltest. Diese Stifte nennt man auch «Fude-Stifte» und sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine kleine und ziemlich robuste Spitze haben. Gängige Stifte sind da z.B. die Tombow Fudenosuke oder der Pentel Brush Sign Pen. Ich persönlich habe dank diesen Stiften das Brushlettering richtig gelernt.
Es gibt jedoch auch die Ansicht, dass das Lettern mit grösseren Stiften einfacher ist zu Beginn. Hier gilt es schlussendlich einfach auszuprobieren und zu schauen, was für dich besser stimmt. Wenn du lieber mit einem grösseren Brushpen anfangen möchtest zu lettern empfehle ich dir die Bic Visaquarelle. Die sind super robust und günstig. Als Alternative finde ich persönlich auch die Edding 1340 oder die Karin Markers geeignet zum Beginnen.
Generell gilt: Je härter die Spitze ist, desto einfacher gelingt es dir, die Unterschiede zwischen den Auf- und Abstrichen schön zu lettern. Du solltest auf keinen Fall mit einem zu weichen Brushpen beginnen, das frustriert mehr, als dass es schöne Ergebnisse bringt. Probier aber trotzdem immer wieder mit einem weichen Brushpen zu lettern. Versprochen: Irgendwann klappt’s!
Merke dir: Je härter ein Brushpen ist, desto leichter wirst du damit schöne Ergebnisse erzielen.
Probier gerne verschiedene Stifte aus bis du deinen Liebling findest. Was für den einen stimmt, muss für den anderen überhaupt nicht die richtige Lösung sein!
Keine Regel ohne Ausnahme
Wir kennen’s ja, oder? Es gibt immer Ausnahmen, und das gilt auch zu vielen Punkten, die ich dir hier aufgezeigt habe. Sobald man die Regeln beherrscht, darf man sie auch brechen :-). Aber glaub mir, zuerst musst du sie auch kennen und anwenden können. Ansonsten bleibt nach einem fertigen Lettering häufig die Frage: Warum sieht’s denn jetzt nicht so toll aus?
Was mir ganz speziell am Herzen liegt: Vergleich dich nicht mit Anderen! Du darfst dich sehr gerne vergleichen, aber dann bitte mit dir selber. Schau deine eigenen Werke an, die du vor einiger Zeit gestaltet hast und sieh selber, wie du dich weiterentwickelt hast. Tappe aber nicht in die Falle, dass du dich mit Leuten vergleichst, die schon jahrelang lettern. Auch die haben klein und unperfekt angefangen. (Wenn du mir das nicht glaubst, dann scroll doch mal in meinem Instagram Feed nach unten… Dann siehst du, dass auch meine Werke alles andere als perfekt waren zu Beginn. Und auch jetzt noch lange nicht perfekt sind, aber das ist wieder ein anderes Thema.)
Ich hoffe, diese Tipps haben dir geholfen und du siehst bei deinem Lettering schon innerhalb von kürzester Zeit eine Veränderung, wenn du dich an meine Tipps hälst! Wenn du noch weitere Fragen hast, schreib sie gerne in die Kommentare. Oder noch besser: Komm in meine kostenlose Facebook Gruppe «Lettering ohne Limit». Diese Gruppe ist als gegenseitige Unterstützung gedacht und du bist herzlich willkommen, dich mit uns auszutauschen, um Tipps und Rückmeldung zu fragen!
Ich wünsche dir viel Spass beim Lettern und einen wunderbar kreativen Tag!
Liebst, Debby
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Super ERKLÄRT DANKE
Vielen Dank, das freut mich sehr zu lesen <3
Dein Beitrag ist interessant. Im alter von 12 Jahren hat uns der Konrektor in der Volksschule die „alte Schwabacher“ beigebracht, un d ich war wohl sein bester Schüler, weil ich Freude dran hatte. Diese Schrift hat mich mein ganzes Leben begleitet. Im Lauf der Jahrzehnte hat sich mein Stil ebenfalls verbessert. ich habe noch Schreibfedern aus dem jahr 1939 von 2-10 mm . In jüngster Zeit schreibe ich eine Schreibschrift mit einer Paralelstrich, mit der ich all meine Briefanschriften schreibe. Lettering gab es damals noch nicht. Meine Letteringversuche waren kläglich, jetzt weiß ich, daß ich den falschen Stift hatte. (zu weich) Die richtigen Produkte zu finden, ist schwierig, die gibt es vermutlich nur im Internet. Ich mag das Letteringschreiben, aber nun bleibe ich (im 94.sten Lebensjahr) bei meiner Schrift. All den Anhängern des Lettering viel Freude beim „Lernen“ mit freundlichen grüßen, Manfred Kallert
Lieber Manfred
Vielen Dank, ich freu mich sehr über deine Zeilen. Ich wünschte mir manchmal, dass wir in der Schule auch noch so schön Schreiben gelernt hätten… Aber immerhin gibt es ja auch als Erwachsene die Möglichkeit 😉 Deine Schrift klingt aber auch toll und ich finde es toll dass du Briefe schreibst, das ist einfach so etwas schönes 🙂
Hab eine wunderbare Zeit, liebe Grüsse Debby
Liebe Debby, da ich das Lettern noch nicht so gut beherrsche, denke ich wird mir dein Beitrag gut unterstützen ☺️
Liebe Bonnie, wie schön, das freut mich sehr! Ich hoffe, die Tipps haben dir geholfen 💕. Happy Lettering, liebe Grüsse Debby