Letter Lovers: kvittje zu Gast
Guten Morgen ihr Lieben
Auch im neuen Jahr geht es hier in der Herz-Kiste selbstverständlich weiter mit den Letter Lovers. Schon viele viele liebe Leute haben von ihrer Leidenschaft und Liebe fürs Handlettering erzählt, euch inspiriert und etwas gezeigt.
Mein heutiger Gast, die liebe Mareike @kvittje erzählt euch, wie ihre Liebe zum Lettering begonnen hat, verrät ihre Tipps und Tricks und zeigt euch, wie ihr ein Blending machen könnt.
Ich bin Mareike und bin ein gebürtiges Nordlicht, das nach ein paar Umwegen auch wieder im Norden lebt. Im Oktober 2015 habe ich das Bullet Journaling für mich entdeckt und im April 2016 die dazugehörige Instagram-Community. Von da aus war der Schritt zum Lettering nicht weit, so dass ich seit Juli 2016 fleißig mit meinen Brush Pens übe und ausprobiere. Die Ergebnisse poste ich unter dem Namen @kvittje auf Instagram.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Hm, jetzt habe ich die Frage oben schon fast beantwortet! Es ist halt so, dass es auf Instagram viele Bullet Journalisten gibt, die ihr BuJo sehr aufwändig dekorieren und gestalten. Das ist nicht ganz so meins (hab ich durch Ausprobieren festgestellt), aber hübsch sollte meins auch sein! Und da war das einfachste, schön schreiben zu lernen und damit etwas Abwechslung auf die Seiten zu bringen.
Deshalb hab ich meinen ersten Brush Pen gekauft (einen Faber Castell Pitt Artist Pen B) und nach Anleitungen zu suchen. Und dabei bin ich auf das riesige Lettering-Universum gestoßen und hab bald danach ein Set Tombow Dual Brushpens gekauft. Seitdem komm ich nicht mehr los und lettere seitdem so viel wie möglich – auch außerhalb meines Bullet Journals.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich mochte Typographie schon immer und war schon zu Abizeiten fasziniert von den Möglichkeiten, mit „einfachen“ Buchstaben Kunstwerke zu erstellen. Lettering geht für mich in die gleiche Richtung und ist dabei fast meditativ.
Eine Tanzlehrerin sagte mir mal, dass man beim Tanzen den Kopf wirklich frei kriegt, weil man konzentriert Bewegungen ausführt. Da ist dann kein Platz mehr, um nochmal schnell die Diskussion aus dem Büro gedanklich zu rekapitulieren. Und ich finde, das ist beim Lettering genauso – nur weniger schweißtreibend.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Instagram, ganz klar. Zum einen durch die immer wachsende Anzahl an Challenges, die den Inhalt vorgeben. Und dann von den vielen tollen Menschen, die ihre Kunstwerke posten und mir damit Anregungen für neue Schrifttypen, Techniken usw liefern. Wenn ich tatsächlich nach Inspiration für eine bestimmte Technik oder einem Element gucke, nutze ich aber auch häufig Pinterest, weil ich die Suchfunktion dort komfortabler finde.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Das kommt auf die Länge an. Bei ein, zwei Worte probiere ich meist einfach rum bis es passt. Bei längeren Sachen mache ich mir vorher Gedanken und schreibe häufig auch mit dem Bleistift vor, damit die Anordnung der Wörter zueinander passt.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Eigentlich finde ich das ganz klassische Schreiben mit dem Brush Pen am schönsten, wobei ich gerne in Richtung „bouncy“ gehe. Wenn ich mit dem Bleistift vorschreibe, kommt auch häufig ein Lightpad zum Einsatz. Das hilft ungemein, verschmierte Tinte durch zu frühes Radieren zu vermeiden – was mir trotz alledem immer noch und wieder passiert.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Nach Empfehlung von Jenny, meiner Meinung eine absolute Papierexpertin (pikkablue auf Instagram), benutze ich am liebsten die A5 Blanko Spiralblöcke von Clairefontaine. Wenn es ganz schnell gehen muss, greife ich gerne zum Tombow Fudenosuke (oder so), sonst sehr gerne zu den klassischen Tombow Dual Brushpens.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Die Anordnung der Buchstaben und Worte zueinander. Ich mag es gerne, wenn beispielsweise die Kernwörter eines Spruchs besonders prominent platziert sind. Oder wenn die Verschnörkelungen von Buchstaben ineinander greifen.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Gerade bezüglich Anordnung / Layout ist es das Vorschreiben mit dem Bleistift. Oft versuche ich das dünn zu machen, meistens vergesse ich das aber im Laufe des Vorschreibens und dann sind das Papier vor lauter Radieren und neu vorschreiben aus wie Hulle. Und dann benutze ich einfach mein Lightpad und alles ist gut 🙂
Anleitung zum Blending mit Brushpens
Die Tombow Brushpens sind wasservermalbar, was sich für netten Farbeffekte nutzen lässt. Ganz wichtig ist dabei das richtige Papier, das dem Arbeiten mit Wasser standhält – ich hab für das hier vorgestellte Lettering das Canson Mix Media Imagine (200 g/qm) genutzt.
Außerdem verwende ich die Tombows Nr. 243, 373 und 452, den Tombow Fudenosuke und einen Water Brush von Pentel. Letzterer kann aber auch durch einen Haarpinsel und ein Glas Leitungswasser ersetzt werden! Da ich aber vorzugsweise auf dem Sofa arbeite, finde ich die „geschlossene“ Bauart des Water Brush ganz gut – und mein Sofabezug auch.
Mit der hellsten Farbe (in meiner Auswahl der Tombow Nr. 243) das Wort / den Spruch in gewohnter Art vorschreiben:
Danach unten und/oder oben mit den anderen Farben „nachmalen“ – ich habe hier oben den Tombow Nr. 373 und unten die Nr. 452 genutzt:
Dann mit dem in Wasser getränktem Haarpinsel oder eben dem Water Brush nachmalen. Dabei behutsam von dunkel nach hell arbeiten, da es sonst passieren kann, dass die helle Farbe komplett übertüncht wird. Ich habe hier mehrmals neu angesetzt, bis ich einen Verlauf erreicht habe, der mir gefallen hat:
Da ich mit dem Water Brush nicht ganz so exakt arbeiten kann wie mit den Tombows, passiert es mir immer mal, dass die Ränder ausfransen. Daher habe ich hier den Tombow Fudenosuke genutzt, um das ganze einzurahmen.
Am besten aber warten, bis alles getrocknet ist – sonst verläuft das Schwarz vielleicht und das wäre ja schade. Dann noch etwas Verzierung umzu und zack, fertig: ein „blendendes“ Lettering mit Tombows und Wasser 🙂
Debby, danke für die Einladung und für deine Geduld! Ich freue mich jetzt eine echte Letter Loverin zu sein 🙂
Vielen Dank liebe Mareike für deine Worte und deine Anleitung! Blending sieht mit eigentlich ziemlich wenig Aufwand sehr schnell ziemlich toll aus – muss ich unbedingt mal wieder ausprobieren =).
Mehr von Mareike und vor allem von ihren wunderschönen Letterings findet ihr auch auf Instagram @kvittje. Über euren Besuch freut sie sich bestimmt sehr =)
Weitere Inspiration gibt es für euch in den vielen weiteren Letter Lovers Interviews und alle Anleitungen aus dieser Serie gibt es auch gesammelt auf einen Blick für euch. Wenn ihr auf der Suche seid nach einer Anleitung zu einem Thema oder gerne mal etwas über einen bestimmten Letterer wissen möchtet, dann dürft ihr euch übrigens gerne bei mir melden. 😉
Habt einen wunderbaren Tag und hoffentlich verfriert ihr bei den extremen Minus-Temperaturen heute nicht… =)
Liebst, Debby
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