Letter Lovers: photo.aloha zu Gast
Edit: Keiko hat ihren Instagramnamen von @photo.aloha zu @thealohastudios gewechselt. Die Links im Beitrag sind angepasst.
Guten Morgen ihr Lieben!
Die liebe Keiko ist heute zu Gast bei den Letter Lovers – auf Instagram findet ihr sie als @thealohastudios. Keiko ist unglaublich kreativ und lettert auf alles, was ihr irgendwie in die Finger kommt. Wie ihr auf den Fotos seht, sind sogar Blumen nicht sicher vor ihr ;-). Heute erzählt sie bei den Letter Lovers, wie sie zum Lettering gekommen ist, verrät ihre Tipps und Tricks und hat natürlich eine Anleitung dabei. Am Schluss vom Beitrag zeigt sie euch, wie ihr Schritt für Schritt Zitate lettern könnt, indem ihr dazu Mini-Skizzen benützt.
Hi! Ich bin Keiko, 39 Jahre alt, geboren in München. Ich bin Halbjapanerin, und Keiko bedeutet “Aussicht”, was irgendwie gut zu meinem Beruf passt.
Die letzten 11 Jahre habe ich in der wunderbaren Schweiz gelebt, wo ich als Fotografin tätig war. Seit einem Monat bin ich wieder in München und wandere, wenn mit der Greencard alles gut geht, im Herbst in die USA aus.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Als ich letztes Jahr im Juni geheiratet habe, wollte ich die Einladung selber gestalten. Das Foto dafür konnte ich selber liefern – aber mit der Schrift sah es anders aus, da hatte ich wenig Erfahrung! Ich habe mich also online umgesehen und fand tonnenweise schöne Einladungen, viele davon handgelettert. Da hat es mich gepackt: das wollte ich auch können!
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Die Gestaltungsmöglichkeiten sind endlos! Egal, ob du Schilder, Papier, Steine oder Spielzeug beschriftest, am Computer arbeitest, Fotos verzierst oder Grusskarten gestaltest, der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Es ist auch toll zu sehen, wie sich im Laufe der Zeit eine eigene Handschrift entwickelt.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Online sind ganz sicher Pinterest und Instagram die besten Adressen für mich. Die Lettering-Community auf Instagram ist hervorragend, es ist wirklich unglaublich, wie nett und hilfsbereit die Leute dort sind.
Ganz speziell interessiert mich auch die japanische Kalligraphie und Holzschnittkunst. Ich sehe mir daher gerne japanische Kunstbücher an und habe daheim einen ganzen Stapel davon. Auch verpasse ich kaum eine Ausstellung zu diesem Thema.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Wenn ich nur ein Wort lettere, z.B. einen Namen, dann gehe ich sehr intuitiv und spontan vor und schreibe meistens direkt mit dem Medium, in dem ich mir den Namen vorstelle. Also z.B. das Wort Debby, dessen D am Anfang und das y am Ende wunderschöne Schnörkel zulassen: da würde ich die Betonung auf die Schnörkel legen, zu einem simplen Fineliner oder Bleistift greifen und mal drauflos lettern.
Handelt es sich um ein grösseres Zitat, mache ich zuerst ein “thumbnail”, d.h. eine sehr grobe und sehr kleine Bleistiftskizze. Manchmal entstehen bis zu vier oder fünf dieser Skizzen, bevor ich dann ins grössere Format gehe. Bei einem längeren Zitat picke ich mir die wichtigsten Wörter heraus und versuche die Betonung auf diese zu legen. Die unwichtigeren Wörter werden dementsprechend kleiner und einfacher gelettert.
Ansonsten gucke ich mich jeden Tag um und überlege, auf was für einen Gegenstand ich heute lettern könnte. Wie wäre es mit einer Banane oder einem Stück Treibholz?
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Ich liebe Fineliner, z.B. die von Staedtler oder Micron, und die sogenannte fauxcalligraphy. Das ist besonders für Anfänger gut geeignet, da man zuerst etwas vorzeichnen, und anschliessend die Downstrokes verstärken kann, um den schönen Kalligraphie-Effekt zu erzielen.
Auch die Brandmalerei (woodburning) interessiert mich stark. Da versuche ich, mit dem Brenner auf Holz zu schreiben.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Auf allem, mit allem. Ich denke, wenn man meinen Instagram-Account ansieht, wird schnell deutlich, dass ich gerne experimentiere. Letztens habe ich mit einem Edding auf einer Tulpe gelettert, auch Steine, Holz, Mülltonnen und andere Materialien und Gegenstände sind vor mir nicht sicher.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Hm, gute Frage. Ich denke, es ist eine Frage der Balance. Ähnlich wie beim Fotografieren suche ich nach Ausgewogenheit im Gesamtbild. Natürlich gehört auch eine Portion Übung dazu: andere Letterings anzuschauen, die man selber toll findet und sich zu fragen, warum mir das gefällt. Ist es die Botschaft, die mit der Art des Letterings übereinstimmt? Ist es die harmonische Farbkombination, oder die Liebe zum Detail?
Mit Übung meine ich natürlich auch das eigene Lettering: wer jeden Tag schreibt, wird immer besser und kann auch besser beurteilen, was schön aussieht.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Ganz eindeutig Videos von Leuten, die toll lettern und ihren Prozess festhalten. Da habe ich schon eine Menge gelernt! Auf Instagram gibt es die 1-minütigen Versionen, auf Youtube die etwas längeren. Ganz toll finde ich auch Skillshare, eine Online-Plattform mit Kursen (leider nur auf Englisch).
Es hilft auch, für einen bestimmten Anlass zu lettern, vor allem, wenn es etwas Persönliches ist, z.B. ein Geburtstag. Da hat man gleich einen ganz anderen Zugang und Elan!
Anleitung: Zitate lettern mit Mini-Skizzen
Keine Angst vor grösseren Letterings mit mehreren Wörtern! Mini-Skizzen helfen.
1. Suche dir ein Zitat oder einen Satz, der dir etwas bedeutet. Für den Anfang etwas mit bis zu höchstens 10 Wörtern. Z.B.: The Earth has music for those who listen (Shakespeare)
2. Was sind die wichtigsten Wörter, bzw. Schlüsselwörter im Zitat? Hebe diese hervor. Für mich sind es: Earth, music, listen
3. Welche Assoziationen verbindest du mit diesen 3 Wörtern? Notiere diese. Bei mir sind es: rund, oval, Musiknoten, Instrumente, Ohren.
4. Versuche nun, ein paar verschiedene Mini-Skizzen (thumbnails) anzufertigen. Am besten mit Bleistift und ohne Radiergummi, leg einfach drauf los. Dabei können dir die assoziierten Wörter helfen, ich habe eine Musiknote und einen Violinschlüssel eingebaut und die Erde in ein Oval gesetzt.
5. Welche Skizze gefällt dir am besten und warum? Mir gefiel die poppigere Variante besser, da ich es nicht unbedingt mit dem klassischen Shakespeare verbinde. Ich mag Gegensätze, da ich finde, dass sie das Lettering interessanter machen. Nicht immer, aber es ist eines der Dinge, die ich gerne ausprobiere.
6. Übertrage deine Skizze mit Bleistift auf ein grösseres Blatt Papier. Ich empfehle, zunächst auf ca DIN A 6 oder 5 zu arbeiten, also nicht allzu gross für den Anfang. Gefällt dir eine Linie nicht, einfach wegradieren und nochmal probieren. Wenn du zufrieden bist, mit Fineliner nachzeichnen!
Mit Hilfe eines Lichtpults (oder einer Fensterscheibe) kannst du eine neue Variante herstellen, falls du mit der ersten nicht ganz zufrieden bist.
Und schon ist dein Werk fertig!
Vielen Dank liebe Keiko für deine Ausführungen und diese wunderbare Anleitung! Gerade für Zitate oder Sätze sind kleine Skizzen wirklich sehr wertvoll, damit das Lettering anschliessend toll aussieht.
Ihr findet Keiko und ihre Werke bei Instagram @thealohastudios oder auch auf ihrer eigenen Homepage thealohastudios.com. Ihr werdet garantiert inspiriert – versprochen =).
Geniesst den Freitag – das Wochenende ist schon fast wieder da!
Übrigens: Alle Folgen der Letter Lovers – oder alle Anleitungen der Letter Lovers gibt es auch auf einen Blick. =)
Liebst, Debby
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