Letter Lovers: clrslzmn zu Gast
Edit: Clara hat mittlerweile ihren Namen bei Instagram geändert – von @clrslzmn zu @zout.and.paper. Die Links hier sind nun angepasst =)
Und schon wieder ruft der Freitag 😉
Auch heute gibt es für euch wieder Inspiration pur hier auf dem Blog! Zu Gast im Lettering Interview der Letter Lovers habe ich heute die liebe Clara von @zout.and.paper. Clara plaudert im Interview über ihre Liebe zum Lettering, verrät euch ihre Tipps und Tricks und zeigt euch im Anschluss, wie ihr mit aquarellierbaren Buntstiften und der Faux Calligraphy ein tolles Lettering gestalten könnt.
Moin, zusammen!
Ich bin Clara, Berliner Gör mit langjähriger Heimat in Bremen und unter @zout.and.paper auf Instagram zuhaus. Seit Sommer 2018 arbeite ich selbstständig im Bereich Grafikdesign und Handlettering und bin noch relativ frisches Mitglied des Bremer Lettertrupps.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Ich war schon immer sehr Typografieaffin. Im Sommer 2017 wurden schön beschriebene Tafeln in Gastronomiebetrieben immer populärer. Ich kellnerte zu dem Zeitpunkt nebenher in einem Craft Beer Brauhaus und durfte die Tagesempfehlungen auf riesigen Tafeln gestalten. Das Chalkboardlettering dann zu Papier zu bringen war nur der nächste logische Schritt.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Ich LIEBE Buchstaben. Das ist meine Art der Pornografie. 😀
Für feine Illustrationen fehlt mir die Geduld und mir fällt selten etwas ein, dass ich unbedingt malen/zeichnen möchte.
Mir gefällt das grobe und grafische sehr, das lässt sich mit Alphabeten klasse verbinden. Auch verspielt und illustratorisch kann man tolle Lettern erarbeiten. Die Kombination aus beidem ist das, was mich am meisten fasziniert. Die Kombination aus Faux Kalligrafie und einer klassische, grafischen Druckschrift – mehr davon!
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Eine meiner größten Inspirationsquellen sind neben Instagram und Pinterest Bücher und Blogs über Sign Painting und Chalkboardart. Vor allem, wenn es um den Aufbau eines Letterings aus mehreren Wörtern geht, kann diese Kunst sehr hilfreich sein.
Für Sprüche und Texte versuch ich oft, mir etwas eigenes auszudenken. Das klappt nicht immer, dann greife ich eben auch mal zu Musik-Zitaten o.ä., in der Regel finde ich es aber schön, wenn hinter dem Lettering auch ein wenig Persönlichkeit des Künstlers zu erkennen ist.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
In der Regel fällt mir selten ein guter Spruch oder Text ein, mit dem ich beginnen kann. Deshalb habe ich mir angewöhnt, Alltagssituationen und -sätze in kleine Projekte zu verpacken und sie mit einem Color-Code zu versehen und z.B. immer dasselbe Papier zu verwenden. Wenn es aufwendigere Buchstaben werden, zeichne ich sie gern vor – das gilt auch für Texte mit mehr als 5 Wörtern, hierfür zeichne ich mir erst ein grobes Raster vor.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Allein vom Gefühl des Schreibens liebe ich das Brushlettering. Ob mit Pinsel oder Brushpen, ist dabei egal. Mein Favorit ist allerdings die Faux Kalligrafie. Aktuell erarbeite ich mir auch ein paar Techniken des Sign Paintings, das steckt bei mir allerdings noch in den Kinderschuhen.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Brushpens mit echter Pinselspitze haben es mir seit Anfang an angetan. Ich bin aber auch ein großer Fan von einfachen Bunt- und Bleistiften. Mit aquarellierbaren Buntstiften arbeite ich vor allem gern, wenn das Lettering etwas aufwendiger werden darf. Oh, und ganz neu: Ich übe gerade mit der Cola-Feder. Dazu darf natürlich festes Aquarellpapier nicht fehlen. Was die sonstige Papierwahl angeht, bin ich ein Fan vom Kraft- und Transparentpapier.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Schön ausgearbeitete Buchstaben. Wenn die Schrift nicht sitzt, hilft meiner Meinung nach auch kein Blümchenkranz oder Schattierungen. Das ist mir jedenfalls sehr oft sehr schmerzlich klar geworden. 😀 Lieber die Zeit ins Üben und zur Not ins Wiederholen stecken, als ein Geht-So-Lettering bis ins Unendliche zu verzieren.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Don’t compare yourself to others and just have fun. Es ist wohl der schwierigste Tipp von allen, aber auch der wichtigste. 🙂
Anleitung: Faux Calligraphy mit aquarellierbaren Buntstiften
Für das Beispiel verwende ich Art Trip Aquarelle Buntstifte von Faber Castell. Es eignen sich aber auch alle anderen wasservermalbaren Buntstifte.
Ich verwende 90g hochweißes Papier, welches mir die Druckerei Stürken Albrecht im Rahmen eines Lettering-Workshops zum Thema Nachhaltigkeit zu Verfügung gestellt hat. So gehe ich generell gern vor. Handlettering ist nicht das nachhaltigste Hobby, da lässt sich gut beobachten, wo man eventuell ein paar Ressourcen einsparen kann! Ich würde empfehlen, mal in Druckereien in deiner Umgebung nach Papierresten zu fragen! Sie schneiden die meistens sogar zu und sind froh, wenn sie dadurch Papiermüll einsparen können. 🙂
Im Ersten Schritt zeichne ich das Wort in Monoline vor, anschließend setze ich die falsche Brushline an.
Ich fülle die falsche Brushline in diesem Beispiel nur zur Hälfte mit dem Blau aus, da ich noch eine weiter Farbe hinzunehmen möchte. (Das lässt sich übrigens auch prima mit 3 oder mehr Farben machen!)
Als nächstes kommt ein wenig mehr Farbe ins Spiel.
Anschließend wird die Farbe mit einem feuchten Pinsel verblendet. Achtung: Feucht, nicht nass, denn sonst kann es schnell zu Patzern kommen!
Dann noch die hübschen Sprenkler über das Bild und – fertig!
Vielen Dank liebe Clara für deine Antworten auf meine Fragen und diese tolle Anleitung! Faux Calligraphy eignet sich für viele Techniken und mit Buntstiften muss ich unbedingt mal wieder arbeiten… =)
Ihr findet Clara und ihre Werke selbstverständlich auf Instagram unter @zout.and.paper. Weitere Inspiration sowie viele Anleitungen gibt es bei den vielen weiteren Folgen der Letter Lovers hier auf dem Blog.
Ich wünsch euch einen kreativen und wunderbaren Tag!
Liebst, Debby