Letter Lovers: tradonde zu Gast
Guten Morgen ihr Lieben!
Es ist wieder Freitag – Letter Lovers Zeit! Das heisst, ihr dürft euch euren Kaffee oder Tee oder Saft schnappen, es euch gemütlich machen und heute lesen, was die liebe Traudel @tradonde zum Lettering zu erzählen hat. Und natürlich hat auch Traudel eine Anleitung mit dabei – sie zeigt euch, wie ihr mit der Bokeh Technik einen Hintergrund gestaltet.
Ich bin Traudel, lebe mit meinem Mann in Berlin und arbeite im Leitungsbereich einer Berliner Senatsverwaltung.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Ich bin zu Instagram gekommen, weil mein Sohn auf Auslandsreise war und mir sagte, ich könnte dort Fotos sehen und wüsste dann wie es ihm geht und was er macht. Ich bin dann über die Entdeckerfunktion auf Letterings gestossen und wusste sofort: das willst du auch machen.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Schrift hat mich schon immer fasziniert. Ich wollte mal Kalligraphie lernen, hatte aber so meine Frustsituationen mit der Feder und es nicht weiterverfolgt. Ich finde das geschriebene Wort kann schon vom Inhalt her Gefühle auslösen, aber mit einer entsprechenden Verpackung noch mal mehr. Ich finde, jeder zeigt mit seiner Schrift etwas von sich, Handschriften sind so unterschiedlich wie die Menschen sind.
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Ich schaue mir natürlich die Letterings der anderen auf Instagram an, auf Pinterest und ich habe einige Bücher, witzigerweise schon vor vier Jahren gekauft und meist aus den USA. Ich schau mir bei der Challenge immer den Satz an und frage mich: was sagt mir das, welches Wort möchte ich vielleicht hervorheben, assoziiere ich ein Bild mit dem Satz oder dem Wort? Dann lege ich relativ schnell los.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Bei einem Lettering gehe ich folgendermassen vor: nachdem ich den Text gelesen habe, habe ich meistens schon ein Gefühl dafür, welche Wörter ich hervorheben möchte. Ich schreibe dann den Text (meistens) zuerst auf ein Schmierblatt. Dann lege ich grossen Wert darauf, dass die Abstände gleichmässig sind und zieh mir leichte Linien, damit ich eine Orientierung habe.
Die Farben wähle ich intuitiv, meistens nicht mehr als zwei, da es sonst zu unruhig wird. Auch bei der Schrift wähle ich höchstens 2 unterschiedliche Schriftarten aus.
Wenn der Text geschrieben ist, entwickelt sich das Lettering fast wie von selbst weiter, ich setze Schatten, oder verblende, verziere. Das ist für mich der schönste Teil, aber auch der gefährlichste, denn ich handele dabei absolut spontan und es kann dann auch mal schnell was daneben gehen. Wenn Text, Schrift, Farbe und die Abstände miteinander ein harmonisches Bild ergeben, dann ist ein Lettering für mich gelungen.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Am liebsten mag ich es wenn ich Illustrationen in Aquarell mit der Schrift kombinieren kann.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Wenn ich nur mit Brushpens arbeite mag ich den Nostalgie-Block von Hahnemühle gerne, beim aquarellieren und schreiben bevorzuge ich zur Zeit den Aquarellblock von Terschelling (glad). Der saugt die Farbe auf, ist aber glatt genug zum schreiben mit den Brushpens.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Wenn ein Lettering aus einem Guss ist, d.h. wenn die Höhen und Längen im Wort in einem richtigen Verhältnis stehen und die Abstände stimmen, ist schon mal viel gewonnen.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Ich habe eigentlich keine Tipps und Tricks, ich probiere viel aus und bin manchmal zufrieden mit mit, manchmal auch nicht. Ich weiss nur, ich bin noch lange nicht da angelangt wo ich hin will.
Anleitung: Hintergründe mit der Bokeh Technik gestalten
Ich finde es auch schön, wenn man die Hintergründe schön gestaltet. Dies kann auch sehr entspannend sein und wertet das Lettering meistens auf. Ich habe euch eine Technik , die sog. Bokeh-technik mitgebracht, die jeder sehr schnell umsetzten kann.
Man nehme Aquarellpapier und macht es nass. Dann lässt man Farben ineinander verlaufen.
Wenn alles getrocknet ist macht man sich eine Schablone (oder kauft eine) und legt diese auf das Papier und tupft dann Stempelfarbe auf.
Damit kann man relativ schnell sehr unterschiedliche Hintergründe gestalten.
Vielen Dank liebe Traudel, dass du uns über deine Liebe zum Handlettering erzählt hast und für diese tolle Anleitung!
Ihr findet Traudel bei Instagram als @tradonde – besucht sie doch mal =). Ganz viele weitere Interviews mit deutschen Letterer findet ihr bei den restlichen Folgen der Letter Lovers. Ihr findet auch alle anderen Anleitungen aus dieser Interviewserie auf einen Blick.
un hoffe ich, dass ihr auch etwas Sonne geniessen könnt und hochmotiviert in Richtung Wochenende kommt!
Liebst, Debby