Letter Lovers: aponi72 zu Gast
Guten Morgen ihr Lieben
Habt ihr den Kaffee bereit? 😉 Auch heute gibts natürlich wieder eine neue Folge der Letter Lovers! Die liebe Mel @aponi72 lässt uns heute hinter die Fassaden blicken und erzählt von ihrer grossen Liebe zum Lettering. Mel erzählt euch, wie sie zum Lettern gefunden hat, was ihr daran so gefällt und verrät ihre Tipps und Tricks. Ausserdem zeigt sie, wie ihr ein tolles Bild mit Banner gestalten könnt – so eines, das zum verschenken und nicht zum behalten gedacht ist 😉
Ja gern! Ich heiße Melanie, aber bitte nur Mel 🙂 44 Jahre, komme aus Weyhe bei Bremen, bin gelernte Friseurin, aber seit 16 Jahren für einen Mobilfunkanbieter tätig. Und nein, ich komme nicht günstiger an Handys ran! 🙂 Ich habe eine zauberhafte 21 jährige Tochter, Natalie. Ich habe zig Hobbys, wie Fotografie, Aquarellmalerei, Zeichnen, Nagelstamping, Modeschmuck, Kochen, Geocashen und und und. Ich liebe Amsterdam und London. In London habe ich ein halbes Jahr als Friseurin gearbeitet.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Ich hab früh bereits angefangen zu malen. In der Grundschule hat mein damaliger Kunstlehrer in mein Poesiealbum in Kalligraphie den Text geschrieben. Hatte es immer mal wieder versucht, aber es ist doch ziemlich schwer. Irgendwann hatte ich es dann aufgegeben und nur noch gemalt. Im August bin ich bei Instagram bei Frau Hölle „hängen“ geblieben…wie viele bei IG, wie ich festgestellt habe 🙂 Bei ihr sah es so leicht aus. Nach zig Youtube-Tutorials und stalken anderer Letterer bei IG wurden die ersten Tombows bestellt und schon mal mit meinen Copic-Stiften Faux Calligraphy geübt.
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Es ist so vielseitig anwendbar. Und relativ schnell fertig! Ob für Karten, Geschenkanhänger, Hochzeitsbucheinträge, Flipchart-Gestaltung, Sprüche, die man als Bild mit Bilderrahmen verschenkt. Man kann mit den verschiedensten Materialien und Stiften arbeiten. Embossing, Masking-Pens, Wasserfarben… und halt diese unterschiedlichen Schriftarten…. da ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und wenn man dann auch noch alles kombiniert… hach! 🙂
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Ich habe mit der IG-September-Letter-Challenge von Diana Soriat angefangen. (Seitdem letter ich nämlich erst richtig) Hier wurden pro Tag Wörter vorgegeben, zu denen du etwas lettern/malen konntest. Außerdem über youtube-Tutorials, Google und natürlich von all den tollen Läddergörlz and -boyz (ja, es sind tatsächlich nicht nur Mädels süchtig danach!)
Inzwischen sind zig Letterchallenges pro Monat bei IG, da hoppel ich immer mal rein und letter das, was mir davon gefällt. Wenn möglich täglich 1-3 Letterings.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Oh, unterschiedlich. Aktuell über die verschiedenen Letterchallenges. Da sind Wörter oder Sprüche vorgegeben. Ich schaue, ob ich zu dem Thema „nur“ schreiben will, oder es mit einem Aquarellbild, oder einer Illustration kombiniere. Dann lass ich mich durch meine inzwischen zig gespeicherten abfotografierten Instagram-Letterings der anderen inspirieren. Oder ich google nach Letterings.
Meistens schreibe ich in Bleistift die Wörter vor. Gerade wenn es sich um Sätze handelt. Es ist so deprimierend, wenn zwischendurch ein Buchstabe vergessen wird! Und dann geht es los.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Fauxcalligraphie.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Tombows, Copic Multiliners, Pigma Micron, Signo Uni-Ball. Bei Papier achte ich bei den Tombows nur drauf, dass es glatt ist, da die Spitzen sonst schnell ausfransen. Ansonsten Aquarellpapier, Skizzenblöcke (190g/m2), Notizbücher. Ich hab zum Üben aber auch von Clairefontaine einen Dot-Grid-Block. Mit ganz kleinen Punkten zur Orientierung. Gerade beim Brushlettern (z.B. Tombows) hilft das ungemein, damit die Buchstaben gleichmäßig werden.
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Geduld, Zeit und Übung, Übung, Übung! Ansonsten liegt ja bekannterweise Schönheit im Auge des Betrachters. 🙂 da gibt es kein Konzept, finde ich.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Tutorials und Letterings der anderen Letter-Verrückten! Und wenn ich Fragen habe, dann frage ich einfach. Bisher habe ich NUR nette und hilfsbereite Letterer kennen gelernt! Dich eingeschlossen! 🙂
Anleitung: Schleifen / Banner zeichnen
Ich stell dir hier einmal vor, wie ich Schleifen/Banner zur Gestaltung für meine Letterings zeichne.
1. Als erstes überlegst du, was du schreiben willst. Willst du das Lettering nachher in einen Rahmen legen, solltest du auf deinem Blatt den inneren Umriss leicht mit Bleistift vormalen. Und immer ein wenig Platz drum nach innen hin lassen, damit es nachher nicht so gequetscht aussieht…. es sei denn, du willst es!
Dann überlegst du, was du schreiben willst und wieviele Wörter du davon in eine Schleife/einen Banner schreiben willst. Und wie du den Rest der Worte drum herum platzierst.
Dann fängst du mit den Längsstreifen an. (In meinem Beispiel will ich drei Wörter in die Schleifen/Banner schreiben, womit ich 6 Striche gemacht habe). Hier kannst du entweder gerade, gebogene, schräge Striche machen, so wie es dir gefällt. Am Besten erstmal Trockenübungen machen 🙂
2. Jetzt verbindest du jeweils zwei Striche zu einem „Kasten“. Ruhig ein wenig abgerundet.
3. Jetzt werden die Kästen miteinander verbunden. Hier solltest du darauf achten, dass die Striche auch hier nicht zu steif gemalt werden. (Ja, ICH könnte es ruhig noch lockerer malen, aber auch ich bin noch Anfänger!)
Es ist außerdem wichtig, dass die Striche weiterführend unter dem nächsten Banner angesetzt werden, sonst sieht es nachher nicht symmetrisch aus…. sagt man das so? 🙂 Dann noch den oberen und unteren Abschluss und es kann drauf los geschrieben werden.
4. Nachdem ich die unterschiedlichen Schriftzüge hinterlegt hatte, habe ich noch die Schatten der Schleifen/Banner mit einem Tombow ABT Brushpen in einem hellen Pastellblau gemalt. Du kannst auch Grautöne nehmen, oder eine Farbe, die du in der späteren „Ummalung“ nochmal aufgreifst.
Und natürlich kannst du auch noch tiefere Schatten malen. Hierzu gehst du dann noch mal mit dem Tombow über die Stellen, die dunkler werden sollen. Ich will es hier jetzt aber so einfach wie möglich halten 🙂
5. Die Wörter habe ich dann noch dicker geschrieben und schattiert und Blümchen, Zweige und Punkte ins Bild eingefügt. Da ist der Fantasie und dem eigenen Geschmack keine Grenzen gesetzt!
Als Tipp: weniger ist manchmal mehr! Auch wenn du inzwischen alle verfügbaren Tombows gekauft hast! 🙂 (jaaaa, lettern macht süchtig…vor allem nach Stiften!)
6. Ab in nen schönen Rahmen und …. NICHT BEHALTEN! Sondern verschenken…. auch wenn es schwer fällt! 🙂
Noch ein paar andere Schleifen/Banner, mit denen du deine Letterings alternativ toll gestalten kannst:
Verwendetes Material:
- Skizzen-Block, 190g/m2, holzfrei, weißer Zeichenkarton, säurefrei und alterungsbeständig von Brunnen
- Schrift + Schleife/Banner: Copic Multiliner Black, Pigment Ink, Water + Copic proof (ganz wichtig!)
- Buchstaben-Schattierung: Tombow ABT Brushpen N75
- Schleifen-/Banner-Schatten: Tombow ABT Brushpen 553
- Blümchen etc: Pigma Micron, Acid-Free + Waterproof, 01
Hach ja – ein Banner ist eine einfache aber sehr wirkungsvolle Möglichkeit, ein Handlettering zu gestalten. Sehr schnell einmal sieht es sehr toll aus – ohne dass ihr gross etwas anderes gemacht habt ;-). Und ein solch tolles Bild zu verschenken macht einfach Spass – sowohl dem Beschenkten als auch euch selber… Vielen Dank liebe Mel für deine Worte und Anleitung!
Ihr findet Mel natürlich auch auf Instagram als @aponi72 – über einen Besuch freut sie sich sicher. Da könnt ihr natürlich noch mehr von ihren Werken bestaunen. Noch mehr Inspiration findet ihr auf einen Blick bei den Anleitungen aller Letter Lovers Beiträge sowie bei der Sammlung der aller Letter Lovers Interviews.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Freitag – und gebt beim Shoppen am Black Friday nicht allzuviel Geld aus ;-).
Liebst, Debby