Wow – heute fehlen mir tatsächlich etwas die Worte. Vor ziemlich genau drei Jahren hatte ich die Idee, eine Anlaufstelle für die deutschsprachige Lettercommunity zu schaffen. Ich war der Meinung, bzw. bin es immer noch, dass alle etwas zu erzählen und zu zeigen haben. Hier auf meinem Blog wollte ich dazu die Plattform schaffen, und so entstanden die Letter Lovers.
Mittlerweile ist die Zeit ziemlich ins Land gezogen und die Letter Lovers wurden zu einem festen Bestandteil der Herz-Kiste. Genau 99 Letteringbegeisterte durfte ich bis jetzt interviewen und hier auf dem Blog zu Gast haben. 99 Leute aus der deutschsprachigen Community haben hier auf dem Blog ihr Wissen mit euch allen geteilt. Sie haben euch ihre Geschichte erzählt, ihre Lieblingsmaterialien verraten und ihre besten Tipps und Tricks mit euch geteilt. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich und ich freue jedes Mal, wenn ich eine Zusage bekomme für ein Interview.
Es ist der Wahnsinn, was aus einer Idee entstanden ist und über so viel Zusammenhalt und Offenheit in der Community bin ich einfach wahnsinnig glücklich und auch etwas stolz. Genau das ist für mich #communityovercompetition und ich weiss, dass viele von euch die Serie lieben und schon sehr vieles daraus gelernt haben. Auch für mich gab es schon viele wunderbare Begegnungen und Gespräche und ich danke vor allem auch euch allen fürs Lesen der Letter Lovers! Eine Serie wäre nichts ohne ihre Leser und wenn ihr nicht auch so begeistert wärt, gäbe es die Letter Lovers schon lange nicht mehr.
Die heutige, 100.ste (!!!) Folge ist deshalb etwas speziell. Die liebe Jenny @pikkablue ist zu Gast. Nocheinmal – 99 Folgen später. Jenny war nämlich mein erster Gast bei den Letter Lovers im Sommer 2016 und dank dem, dass sie sofort von meiner Idee begeistert war, sind die Letter Lovers schlussendlich auch entstanden. Auch an dieser Stelle nocheinmal ein herzliches Danke an dich Jenny, dass du dich auf dieses Experiment eingelassen hast und dich bereit erklärt hast, auch heute nochmal über dich und deine Letteringreise zu erzählen!
Spannend finde ich ja den Vergleich mit dem Interview und den Letterings von vor drei Jahren. Ich empfehle euch sehr, diese erste Folge der Letter Lovers noch einmal zu Lesen. Wie ihr seht: Wir alle verändern uns und wir alle entwickeln uns weiter. Und wenn man schön dran bleibt und fleissig weiter übt, dann klappt auch das mit dem Lettering!
Und weil diese Folge heute eine Jubiläumsfolge ist, hat euch Jenny nicht nur eine Anleitung mitgebracht, sondern gleich ihre besten 5 Tipps rund ums Lettering für euch zusammen gefasst und als Anleitung aufgeschrieben. Lasst euch überraschen – und vor allem natürlich inspirieren!
Mein Name ist Jennifer, ich bin *hust* Jahre alt und wohne mit meinem Mann und meiner Katze im schönen kleinen Saarland. Ich bin die, ohne eigenen Stil, bei mir bekommt ihr die volle Bandbreite an äh Zeug zu sehen *schulterzucken*.
Wie bist du zum Lettering gekommen?
Durch Instagram, vor mittlerweile dreieinhalb Jahren!
Was gefällt dir / fasziniert dich so sehr am kreativen Schreiben?
Mich fasziniert, dass dieses Hobby mich auch nach intensiven drei Jahren immer noch so begeistert. Derzeit übe ich mich an moderner Kalligraphie mit der Spitzfeder. Es kann einem gar nicht langweilig werden, weil es so unendlich viel zu entdecken gibt.
Außerdem sind aus diesem Hobby ein paar wundervolle Freundschaften entstanden. *knutscher* an meine Wichtelmädels <3
Woher holst du dir die Ideen zum Lettern?
Fachlektüre! Es gibt mittlerweile wirklich unzählige, absolut großartige Bücher zu dem Thema. Aber werft vorher unbedingt einen Blick ins Buch, ob es auch wirklich was für euch ist.
Darf ich Werbung machen? Falls ja: am häufigsten blättere ich in dem Buch „Handlettering – Die Welt der Schmuckelemente“. Wer sich am Brushlettering probieren will, dem empfehle ich das Buch „Praxisbuch Brush Lettering“ von Chris Campe (@allthingsletters). Ich hatte so einige Aha-Effekte beim Lesen. Da wird mir nach drei Jahren auf einmal bewusst, was ich so alles falsch gemacht habe. Für alle geübteren lege ich die beiden Bücher von Sabina Wieners (@eineckig) ans Herz: „Handlettering. So geht’s“ und „Handlettering Backgrounds – 15 kreative Hintergründe mit Pinsel, Stempel & Co.“ Diese Bücher sollte man alleine schon wegen der tollen Aufmachung und der wundervollen Fotos besitzen.
Wie gehst du vor bei einem Lettering?
Wenn das Lettering aus mehreren Wörtern besteht, überlege ich mir, wie ich es aufbauen soll. Schlagworte sollen dabei direkt ins Auge fallen. Weckt der Spruch ein bestimmtes Gefühl in mir, schaue ich auch, dass die Farbgebung dazu passt. Schmuckelemente (wie Banner, Blümchen oder Sprenkel, etc.) sind ein super Hilfsmittel um die Aussage eines Letterings zu unterstreichen oder den Weißraum zu füllen.
Welche „Technik“ bevorzugst du?
Da kann ich mich mittlerweile nicht mehr festlegen. Mir macht einfach alles zu viel Spaß! Mit dem Pinsel, mit dem Brushpen oder dem Apple Pencil. Alles hat so seine Vorteile.
Mit welchem Material letterst du am liebsten? (Stift, Papier, …)
Mein aller liebster Brushpen ist der Pentel Sign Brush. An zweiter Stelle kommt mittlerweile definitiv mein Apple Pencil! Es gibt so viele verschiedene Arten von Papier, ich kann mich da unmöglich entscheiden. Ob ultra glattes Lettering-Papier oder schön strukturiertes Aquarellpapier, ich kann allem etwas abgewinnen (und habe mittlerweile ein regelrechtes Papier-Lager zu Hause).
Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, damit ein Lettering schön aussieht?
Eine schöne Komposition mit ausgeglichenem Weißraum. Für mich immer noch eine große Herausforderung.
Welche Tipps & Tricks helfen dir am Meisten?
Die zeige ich euch jetzt!
Lettering Tipp 1: Weissraum
Kennt ihr das? Ihr schreibt einen schönen Spruch und am Ende sieht das alles irgendwie so ungleich aus. Das Gesamtbild kippt nach links oder ihr habt zwischen den Zeilen große Leerräume.
Habt ihr mal versucht, anstatt von oben nach unten, von unten nach oben zu schreiben? Hört sich komisch an, funktioniert aber ganz wunderbar.
Hier ein Beispiel:
Ich habe diesen Spruch zum ersten Mal geschrieben, ohne mir vorher Gedanken über die Aufteilung zu machen. Links seht ihr das Ergebnis, wenn ich ganz normal Zeile für Zeile von oben nach unten schreibe. Man schreibt aus Gewohnheit sofort linksbündig und irgendwie passt das alles nicht ineinander.
Rechts seht ihr meinen zweiten Versuch. Ich habe Zeile für Zeile von unten nach oben geschrieben. So könnt ihr die einzelnen Buchstaben viel leichter in dem leeren Raum platzieren und es fügt sich alles wie ein Puzzle ineinander. Hierbei müsst ihr euch allerdings etwas Zeit lassen, bis eine Zeile trocken ist. Sonst besteht die Gefahr, dass ihr die untere Zeile mit dem Handballen verschmiert.
Probiert es mal aus!
Lettering Anleitung 2: Noppenfolie
Noppenfolie!
Ja, ihr habt richtig gehört. Man kennt sie auch unter Luftpolsterfolie, aber lieben tun wir sie doch alle!
Schon vor drei Jahren habe ich für Debby einen kleinen Artikel geschrieben, indem ich gezeigt habe, was man mit Noppenfolie tolles machen kann. Außer die kleinen Blasen platzen zu lassen :o)
Nachdem ihr euer Lettering von unten nach oben auf das Papier gebracht habt *zwinker*, deckt ihr es mit einem Stück Küchenkrepp ab.
Jetzt könnt ihr die gewünschte Farbe auf eure Noppenfolie auftragen (ihr könnt auch gleich mit Brushpens auf die Folie malen).
So lange die Farbe noch schön feucht ist, drückt ihr die Folie auf euer Blatt auf. Ich weiß, es macht echt großen Spaß die Bubbles platzen zu lassen, also müsst ihr euch hier etwas zusammen reißen und sanft vorgehen!
Nach ein paar Sekunden, könnt ihr die Folie vorsichtig vom Papier ablösen.
Damit man es besser lesen kann, habe ich am Schluss noch Akzente mit einem weißen Fineliner gesetzt.
Lettering Anleitung 3: Noppenfolie, weiteres Beispiel
Ich habe noch ein weiteres Beispiel für euch. Hier habe ich drei verschiedene Farben Gouache auf die Noppenfolie aufgetragen.
Ein paar grüne Striche an die Punkte gesetzt und hier und da ein Tupfer Grün, schon habt ihr eine schöne Wiese voller Wildblumen.
Das Lettering habe ich digital hinzugefügt.
Lettering Anleitung 4: Sprenkel
Ich liiiiiiebe Sprenkel! Ich mach sie mittlerweile sogar auf’s Geschenkpapier drauf! Ich habe mir aber auch schon so einige Werke damit versaut. Es macht auf ein mal „Blopp!“ und man hat einen großen Klecks da, wo man ihn eigentlich nicht hin haben will. Im schlimmsten Fall mitten auf einem Buchstaben.
Wollt ihr wissen, wie ihr die aller feinsten Sprenkel eeeeeeever machen könnt? Dann müsst ihr weiter lesen!
Ihr benötigt flüssige Farbe (das geht auch mit angerührter Wasserfarbe) und eine Pipette aus Plastik.
Ihr nehmt einen ordentlichen Schuss Farbe mit der Pipette auf. Aber noch wird nicht gesprenkelt!
Denn jetzt spritzt ihr die Farbe wieder komplett zurück! Keine Sorge, es bleibt noch genügend Farbrest in der Pipette.
Jetzt könnt ihr loslegen und die Farbreste aus der Pipette auf euer Blatt spritzen.
Ein feiner edler Nebel legt sich über euer Werk. Herrlich! Es macht so einen Spaß!
Lettering Tipp 5: Spitze tauschen
Die Spitze von meinem Faber-Castell Pitt Artist Pen hat mittlerweile schon etwas gelitten. Zeit für einen neuen Stift? Moment!
Bei diesen Stiften könnt ihr nämlich die Spitze tauschen und sie so vor der Mülltonne retten.
So geht’s:
Die Spitze vorsichtig mit einer Pinzette heraus ziehen.
Umdrehen. Und mit der anderen Seite voran wieder in den Stift drücken. An dem anderen Ende befindet sich nämlich eine neue Brush-Spitze!
Das war’s von mir!
Debby, vielen Dank, dass ich wieder dabei sein durfte und dann auch noch als Special Guest zu deiner Jubiläumsausgabe der „Letter Lovers“. Dank dir und deinem Blog haben wir alle unfassbar viel gelernt! Mach weiter so!
Ein Dankeschön geht auch an alle Kreativen, die kostenlos ihr Wissen teilen, denn das ist nicht selbstverständlich und kostet Zeit und Mühe!
Ich hoffe dieser kleine Beitrag hat euch Spaß bereitet und ihr seht ein Stück Noppenfolie nun mit den gleichen Augen wie ich es tue <3
Falls ihr mal etwas nachmacht, verlinkt mich gerne mit @pikkablue damit ich euer Werk bestaunen kann.
Möge der Stift mit euch sein!
Jenny
Jenny, ich danke dir von Herzen für diesen tollen Beitrag und dass du nicht nur die erste sondern auch die hundertste Folge mit mir gestaltet hast! Vielen herzliche Dank dafür – es ist ein riesen Geschenk, dich in der deutschen Lettering Community mit dabei zu haben! <3
Auch euch allen, meinen lieben Lesern, möchte ich hiermit danken! Ohne euch und ohne dass ihr diese Serie so fleissig lest, würde es die Letter Lovers nicht mehr geben. Danke für diese 100 Folgen, die es dank eurer Unterstützung gegeben hat!
Wenn ihr eine kurze Zeitreise machen mögt, schaut euch doch einmal die erste Folge der Letter Lovers mit Jenny an – da hat sich (wie bei vielen von uns ;-)) vieles getan. Alle weiteren Folgen und somit ganz viel Inspiration für euch gibt es natürlich auch weiterhin gesammelt für euch. Viel Spass beim inspirieren lassen!